Fischerspooner sind für eines nicht bekannt: Stagnation. Nach dem passend benannten Erstlingswerk ‚#1’ bei dem dicht vor sich hin plockernde Synthbasslines das Bild bestimmten und gar nicht genug Farbe in den beiden Gesichtern von Casey Spooner und Warren Fischer aufgetragen werden konnte, überraschten die beiden New Yorker Künstler 2005 ihre Fanschar mit ‚Odyssey’. Weg war der Kajal und Casey Spooner schaute uns unschuldig blond-gelockt auf den Promo-Fotos an, als wäre er gerade aus der blauen Lagune von Brooke Shields zurückgekehrt. Und statt treibendem Electroclash gab’s elektronische Popmusik ohne viel textliche Provokation wie diese zuvor bspw. in ‚Mega C’ offensichtlich als Bestandteil des Fischerspooner-Universums geliefert wurde. ‚Entertainment’ schließt an ‚Odyssey’ an und geht sogar noch einen Schritt weiter was Gitarreneinsatz und Pop-Charakter betrifft. Leicht experimentierfreudig sind die beiden Herren jedoch noch immer und so ist ‚Danse en France, das elektronisch zerhackt die Geschichte der nicht unbedingt geographiesicheren Amerikaner erzählt, während Casey Spooner seinen Gesangsart auf französisch als Mann von Welt grandios umsetzt, zunächst vielleicht gewöhnungsbedürftig nach mehrmaligem Hören jedoch eines der herausragenden Stücke des neuen Albums. Ebenfalls erhaben präsentiert sich der absolut tanzbare Titel ‚Money can’t Dance’ im Plastikuniversum der Achtziger. ‚The best revenge’ bereits zu recht vorab als Single ausgekoppelt, bringt die meiste positive Eingängigkeit und den höchsten Popfaktor ins Album. ‚Entertainment’ leiht sich auch gerne die ein oder andere Passage bei den Robotern aus Düsseldorf und so klackert die erste Minute von ‚Supply and Demand’ teutonisch kühl vor sich hin, bevor sich ein poppiger Midtempo-Song mit Backgroundchören daraus entwickelt. Was eindeutig fehlt ist die Elektro-Ballade, die ans Herz geht. Auf Album eins war dies ‚The 15th’, auf Album Nummer zwei ‚Ritz 105’, ‚Entertainment’ liefert dies noch am ehesten mit ‚In a Modern World’. Mit ‚#1’ wurde natürlich die Meßlatte hoch gehängt, aber man kommt nicht daran herum, mit ‚Odyssey’ und auch mit ‚Entertainment’ haben Fischerspooner ihre Ausnahmestellung verspielt und sind einer unter vielen geworden. Ohne Zweifel hörenswert behaupten sich Fischerspooner zwar in der Speerspitze der elektronischen Avantgarde, aber bei ‚Entertainment’ gehen sie dabei manchmal schon ganz schön auf Nummer sicher und zitieren einige ihrer alten Songs. Zumindest stimmt aber das Artwork wieder!