Fire In The Head (oder F/I/T/H) wurde 2004 von Michael Page gegründet, inspiriert durch die Japan-Tour einiger Power Electronics-Projekte von Freunden, bei deren Auftritten er auch hin und wieder aktiv teilgenommen hatte. Seine Kombination von Einflüssen aus Noise, Death Industrial, Drone, Dark Ambient und Power Electronics diente ihm als kathartisches Ventil zur Erforschung und Bestätigung der unschöneren Ausprägungen der menschlichen Psyche und einem breiten Spektrum an Emotionen. Mit "Confessions Of A Narcissist" wird dieses Ventil nun geschlossen und F/IT/H wird nach 6 Jahren zur Ruhe gebettet.Auf das letzte Album werden nur noch 2 Split-Releases folgen, danach wird sich Page stärker auf seine bisherigen Nebenprojekte Irukandji und Sky Burial konzentrieren. Wie in diesem Genre zu erwarten gestaltet sich diese geistige Reinigung nicht besonders einfach, und auch nicht unbedingt angenehm. In jedem Track wird eine unerbittliche Wall of Sound aufgebaut, zusammengesetzt aus Rauschen, Feedback, hochfrequenten Störsignalen und bspw. geloopten E-Gitarren-Akkorden. Der Rhythmus wird nur selten von Beats getragen, und wenn, dann sind sie auch stark verzerrt, sehr gemächlich und haben einen rituellen Charakter. Ansonsten sind die einzigen Wegmarkierungen die z.T. sehr stark verzerrten gesprochenen und geshouteten Vocals, sowie die kontinuierliche Variation des Sounds der verschiedenen, übereinandergelagerten Ebenen an Noise. Das unterlegen dieser Klangagitation mit durchlaufenden Bass-Drones trägt weiterhin zu dem geradezu hypnotisch wirkenden, ritualistischen Eindruck bei, auch könnte ich mir Selbstgeißelungen sehr gut dazu vorstellen. Das Instrumentarium und die Auswahl an klanglich unterscheidbaren Noises lassen das Album halbwegs abwechslungsreich erscheinen, wenn man vom obligatorischen Angriff auf das Trommelfell absieht. Aus dem Sturmböen-artigen Rauschen lassen sich immer wieder bekannte Klänge herausfiltern, mal ist es die Stimme von Page oder dem Künstler Nick Blinko, der in "Psychotic Underground Mk. II" einen Gastauftritt hat, mal eine Kirchenorgel, E-Gitarren, weit entfernte Paukenschläge, gesampelte Zitate u.ä.. Das hält die Aufmerksamkeit auf Dauer aufrecht und verringert das Risiko, aufgrund der häufigen Loops und einer teils undifferenzierbaren Lärmmasse gelangweilt das Weite zu suchen. Die Stimmung auf "Confessions Of A Narcissist" ist, bedingt durch die massive Soundcollage und die Vocals, bedrückend, aggressiv, und vll. lässt sich auch eine gewisse Verzweiflung hinein interpretieren. Die Atmosphäre deckt sich mit den sozialkritischen und selbstreflexiven Lyrics, die eine weitreichende Unzufriedenheit vermitteln. Die Frau auf dem Cover sieht so aus, als ob ihr Gesicht auseinander- bzw. herausgefallen wäre, zusammen mit einem Teil ihres restlichen Kopfes, und ich nehme an, dies sind die Nebenwirkungen, wenn man zulange und zu laut F/I/T/H hört: Es macht dich zu Matsche. Und so soll es auch sein. Auch das finale Werk dieses Projekts bringt den Krieg in die Gehörgänge und ist dementsprechend auch nur denen zu empfehlen, die wissen was zu erwarten ist, wenn Leute wie Michael Page und J. Randall, Wertham oder Survival Unit an den Knöpfen drehen.