Der heimelige Finsterforst, von Freunden weniger dramatischer Namensgebung auch Schwarzwald genannt, ist die Heimat der sieben Herren, die uns nun mit einer Stunde Paganmetal verwöhnen wollen. Das zweite Album der Band führt den Hörer in 5 über- und überüberlangen Akten langsam "...zum Tode hin". Seit dem Vorgänger "Weltenkraft" hat sich einiges getan in der musikalischen Marschrichtung, denn das lustigfröhliche Akkordeon und die damit einhergehenden Humpa-Orgien, die zusammen mit dem Bandlogo durchaus nicht nur unterschwellig einen Verweis auf die finnische Horde von Finntroll boten, sind etwas zurückgefahren worden. Sehr stimmungsvoll ist die Namensgebung der einzelnen Lieder des Albums, die vom "Urquell" bis hin zum "Untergang" wirklich "...zum Tode hin" führen und auch musikalisch verändert sich die Stimmung während der Reise recht stark: "Urquell" steckt mit seiner Akkordeonmelodie und den allgegenwärtigen Folkelementen voller Energie, "das große Erwachen" deutet musikalisch eine Selbstfindung an, "seines Glückes Schmied" ist voller Energie und Rastlosigkeit, des "Sturmes Ernte" vermischt die Energie der bisherigen Reise mit einer besinnlichen Ruhe um schließlich im "Untergang" ruhig zu enden. Diese ausgezeichnete und konsequente inhaltliche und musikalische Umsetzung macht schon jede Menge Spaß. Und auch wenn viele Melodien nicht unbedingt als genial zu bezeichnen sind, sondern nur im oberen Durchschnitt pendeln, ist das ganze melodisch auf einem recht hohen Niveau. Doch so ganz frei von Wolken ist der Himmel über dem Finsterforst nicht. Folkparts mit lebenslustigen Humpaeinlagen, Wanderklampfenstimmung oder fröhlichen Flöten unterbechen manchmal zu harsch die blackmetallischen Wutausbrüche und zu den epischen Klangmalereien, die einen sehr großen Raum einnehmen, will der fast durchweg eingesetzte hasserfüllte Keifgesang nicht so ganz passen. Es gibt verschiedene Arten zu kreischen/krächzen/keifen, aber ein so fieses Fauchen will sich einfach nicht zu erhabenen Momenten gesellen. Und dann ist das noch die Sache mit der Spielzeit. Auch als Fan Summoning'scher Monumentalwerke muss ich sagen, dass lang nicht immer gut sein muss. Manche Melodien sind einfach für fünf Minuten geeignet, auf "...zum Tode hin" werden die Songs aber auf elf bis 22 Minuten gestreckt. Schön eingespielte Melodien und ein tolles und konsequentes Konzept treffen auf zum Teil sehr krass gegeneinander arbeitende Parts und sehr, sehr lange Spielzeiten. Der Hörer selbst muss nun entscheiden, ob er sich an diesen Makeln stören lässt, oder eben doch immer wieder gerne die Reise "...zum Tode hin" durchleben will.