Wenn ein Label derzeit am deutlichsten mit starken Veröffentlichungen aus dem Bereich Post Rock und (Black) Metall mit Folk/Ambient Einschlag bei mir punkten kann, dann Prophecy Productions. Zusammen mit dem Sublabel Auerbach, bei dem immer mehr hochkarätige Bands ihre Heimat finden, legen sie die Messlatte deutlich hoch an. Das bedeutet aber nicht nur für Bands anderer Labels einen gewissen Druck sondern auch für alle hauseigenen Bands. Finnr's Cane gehören auch zur Prophecy Familie und konnten mich mit ihrem Wanderlust Debut wenig beeindrucken. Kann Album zwei da mehr reissen? A portrait painted by the sun erinnert mich nicht nur vom Titel und den Lyriks her an Agalloch in der Pale Folklore, bzw. The mantle Phase. Musikalisch getragener (Black) Metall mit vielen Folk Elementen und einer sehnsüchtig-naturverliebten Grundstimmung, abwechselnder Kreisch- und Cleangesang und ruhige Melodieführung und -entwicklung: die Grundzutaten sind die immergleichen im Genre und es ist auch nicht allzu schwer, ganz anständig zu klingen. So dürfte auch der Opener "This old oak" Interesse wecken bei Freunden dieses Sounds. Aber so sehr ich es mir wünschen würde: Finnr's Cane kommen nicht über ein 'ganz anständig' hinaus, was vor allem an drei Dingen liegt. Da wäre die Instrumentierung, insbesondere die Drums, die deutliche Schwächen in Sachen Timing haben. Im Brei des Gesamtsounds mag es untergehen, aber wenn man sich auf Einzelelemente konzenriert wird man schnell auf Fehler stoßen, die mir zumindest mit der Zeit aufstoßen. Das Drumming ist zudem auch noch beeindruckend eindimensional. Apropos Soundbrei, Problem Nummer zwei ist ebenjener, denn die Abmischung ist unsauber und verschluckt einige Spuren etwas zu sehr. Dazu noch ein etwas zu St.Anger-iger Drumsound... Ach neeee. Und zu schlechter Letzt ist das Songwriting zu keinem Zeitpunkt besonders, spannend oder mitreißend. Der Hörer bekommt die bestellte Stimmung und wundert sich, warum es in nicht berührt - zu keinem Zeitpunkt. Wenn ich eine Kaufempfehlung bereits bei solider Durchschnittskost ausprechen soll, dann bitte. Aber mir ist dies zu gefährlich, denn die Chance der Überschwemmung in einem eher wenig Abwechslung ermöglichenden Musikbereich ist zu hoch und man sollte bei aller Ähnlichkeit nur die Juwelen des Genres hervorheben und Lob homöopathisch verteilen.