Nachdem Fektion Fekler seit 1996 für mehr als 6 Jahre bis auf ihr Nebenprojekt Moksha keine musikalischen Lebenszeichen von sich gegeben haben, melden sie sich nun mit dem dritten Album "Into The Sun" wieder zurück. Und zwar in Form einer auf 1000 Stück limitierten Doppel-CD, wobei mir leider nur die erste CD vorliegt. Da das musikalische Spektrum schon auf der ersten CD sehr weit gefasst ist, vermute ich einfach mal, dass die zweite CD die Vielfalt um einige Titel vertieft aber nicht noch großartig erweitert. Die beiden texanischen Brüder The "Womb Dabbler" und Robert Bustamante verführen den Hörer mit dem aktuellen Silberling in ihre ganz eigene Welt, die elektronisch weit gefasst ist und zudem sogar noch einen kompletten Akustik-Titel ("Through The Days") bietet. Die musikalische Reichweite geht dabei über den typischen Electro-Sound der dunklen Szene hinaus, da u.a. auch House-Klänge ("Heathen") aus den Boxen strömen. Auch wenn Fektion Fekler dem einen oder anderen von uns nicht gleich ein Begriff sind, so zählen sie seit 1989 doch mit zu den Vorreitern auf dem Gebiet des Electro und EBM, wobei davon in ihren Songs vor allem diese Klänge und die EBM-typische verzerrte oder auch klare Schrei-Stimme an diese Felder erinnern. Ansonsten finden sich neben den Electro-Sounds, die teilweise sehr schön spielerisch und filigran arrangiert worden, diverse Gitarrenarten, wenig 4-on-the-floor- sondern verstärkt Breakbeats und ab und an eine verzerrte Stimme, die eher aus dem Hintergrund die Songs vervollständigt. Lässt man die Stimmen einmal außen vor, so verspürt man auch einen (zumindest leichten) Einfluss von Front Line Assembly. Die Titel sind meist im Midtempo gehalten, so dass oft ein Groove entsteht, der positiv dazu beiträgt kurzzeitig schwächere Stellen zu kompensieren. Die CD ist aufgrund der zeitweilig komplexeren Arrangements und fehlenden Hooklines sehr gut für das Homelistening oder für die Zeit des Bühnenumbaus bei Konzerten geeignet, weniger für die Clubs. Allerdings gibt es auch eine Ausnahme - "Generations". Es empfiehlt sich hier, den Titel mehrmals zu hören, da die teilweise geschrieene Frauenstimme am besten erst in den Überhör-Modus übergehen sollte, bevor man den Groove mit dem Brabbel-Bass richtig genießen kann. Bei fallender Beatzahl ist der Chillout- und Relaxfaktor ansonsten relativ hoch und die Titel können den Hörer somit durchaus auch in Tagtraumwelten entführen. "Pig's Feet" ist ein wunderschönes Beispiel für eine klever zusammen gestellte melodie- und rhythmusorientiere Monotonie. Ähnlich, jedoch weniger monoton, verhält es sich mit "Sinsa". Hier fällt erneut auf, dass die Ryhthmusspur dem Titel jeweils ein gewisses Extra verleiht, dem er sich gern annimmt. "Legends" ist für mich sehr entspannter und dennoch anspruchsvoll komponierter Abschluss, der Lust auf die Repeat-Taste bzw. die zweite CD macht. Mein Abschlusstipp: Unbedingt mehrmals durchhören, damit ein kompletter Eindruck die Kaufentscheidung beeinflusst. Genau deshalb gibt's auch 5 Sterne und nicht wie nach dem ersten Durchlauf maximal 4.