Vorwort Das Projekt Feindflug hat und hatte auf Grund des markanten Namens, ihres Schriftzuges und letztlich auch noch des Logos wegen Probleme, welche aus Missverständnissen und Fehlinterpretationen entstanden sind und die von manchen Leuten scheinbar mit einer gewissen Vorliebe geschürt wurden und leider auch immer noch werden. Dabei ging in der Vergangenheit leider die Musik und auch deren Entwicklung und die der Band Feindflug selbst an vielen Leuten vorbei. Vorurteile sind etwas mit dem wir es uns mitunter sehr einfach machen Dinge zu beurteilen, von denen wir doch eigentlich gar nichts wissen. Ich persönlich gebe zu bedenken, dass gerade Hintergründe, Beweggründe und Probleme unserer heutigen Zeit nicht auf der Strecke der Ignoranz verloren gehen sollten, denn das kann letztlich perspektivisch gesehen auf keinen Fall von Vorteil sein, egal ob dies nun im alltäglichem Leben, oder bei der Musik von Feindflug eine Rolle spielt, die sich doch genau dieser Probleme annimmt. Ich verstehe auch, dass die Sprache und die Artikulierung der Aussagen der Band nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein mögen, doch es wird ja auch niemand dazu gezwungen sich diese Musik anzuhören, oder wenn er es nicht möchte, sich mit der Musik und den Aussagen von Feindflug auseinandersetzen zu müssen. Diese persönlichen Worte erschienen mir an dieser Stelle einmal wichtig und auch notwendig, wobei der Inhalt der vorangegangenen Zeilen rein persönlicher Art ist. CD-Rezension Nun beschäftige ich mich mit dem aktuellem Album „Hirnschlacht“ von Feindflug, welches seit dem 24.06.02 in den Läden steht. „Hirnschlacht“ versteht sich im Gegensatz zu den vorangegangenen Veröffentlichungen der Band, nicht als Thematisches Konzeptalbum, sondern auf dem aktuellem Album erzählt jeder der Songs seine eigene abgeschlossene Geschichte. Da die Band vollkommen ohne Gesang arbeitet, ist die Angriffsfläche für Fehlinterpretationen natürlich beim hören einzelner Sprachsamples wieder sehr groß, doch genau hier muss sich der geneigte Hörer die Zeit nehmen, um dem kompletten jeweiligen Machwerk sein Gehör und seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu Teil werden zu lassen, um es letztlich auch zu begreifen, um es begreifen zu können. Das Aktuelle Album umfasst neun verschiedene Stücke und einen Bonus in Form eines Live-Videos vom Song „Roter Schnee“. Bei der Betitelung der Songs war man wie gewohnt, auch auf „Hirnschlacht“ nicht zimperlich und so schockieren Titelnamen wie, „Glaubenskrieg“, Faustrecht“, oder „Kopfschuss“ die Feindflug Fans sicherlich nicht wirklich. Feindflug bleiben in ihrer thematischen Verarbeitung der Probleme hart und vor allem auch direkt, sowie bewusst und beabsichtigt zweischneidig. Die Wahrheit tut halt manchmal weh und es darf durchaus der Kopf eingeschaltet werden. Für die meisten Songs ist die entsprechende Betitelung natürlich auch Programm, wobei der Song „Sturmwalze(r)“ da wohl eine Ausnahme bildet, denn das angefügte „(r)“ entschärft die Situation des ersten Leseeindrucks „Sturmwalze“. Ich muss sagen, dass ich vor dem Besuch des Konzertes in Dresden, welches auch als Start für einige Konzerte zum neuen Album galt, auch ein paar Vorurteile hatte und aber gleichzeitig auch zugeben muss, mich vorher weder mit der Musik, noch mit irgendwelchem Hintergrundkram diesbezüglich beschäftigt zu haben. Umso mehr war ich von dem Konzert, dem persönlichem Interview danach und nun dem Album selbst überrascht, den hier findet man gesellschaftskritische Aspekte, eingebunden in eine wunderbar produzierte Soundstruktur, die im speziellen Falle als Electro-Industrial bezeichnet wird und die in Verbund mit den thematisch eingefügten Sprachsamples zu einer wunderbar, teils auch beklemmenden Stimmung heranwächst und seinesgleichen sucht. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte sich vielleicht auch mal die Zeit nehmen, dass Interview zu lesen, was ich mit der Band geführt habe und welches sicher auch noch die ein oder andere Frage beantwortet, denn dort sprechen Feindflug auch zu den unterstellten Themen Klartext. Ich favorisiere inhaltlich die Songs „Blutorgel“ (Siehe dazu auch nähere Angaben im eben erwähnten Interview) und „Selbstsucht“, rein vom Rhythmus und vom Sound her, laufen bei mir derzeit „Glaubenskrieg“ und „Kopfschuss“ auf Heavy Rotation im heimischen CD-Player. Die Geschmäcker sind verschieden und dies ist gut so. Noch nie war dieser von mir gern verwendete Satz so von Bedeutung, wie beim hier besprochenem Tonträger, der von mir im übrigen mit 5,5 Sternen bewertet wird.