Friktion im Kriege: Elitäre Bedenkenträger werden sicher gleich wieder Sturm laufen, werden das inzwischen allseits bekannte Mission Statement im "braunen" Mediabook ignorant überlesen & diese Spielart von retrospektiver Vergegenwärtigung des Vergangenen nicht erfassen wollen. Der ewige Einwand, das der Kick hierbei nur die Militaria-Unkultur & nicht die Musik wäre, die sich erst dadurch besser verkaufen könne, hat indes auch schon einen grauen Bart. Guys, hated or loved. Ihr müsst euch das hier nicht wirklich reinziehen. Es gibt doch nicht umsonst einen Back-Button... Elemente der Strategie: 2 Kommandierende / 2 Ex- & 5 neue Co-Piloten / 3 Releases sowie jede Menge MCD's, EP's & Remixe / seltene Fronteinsätze in über 10 Jahren / die erste DVD: Feindflug ist mehr als eine Kolportage, "Ihre DNA-Analyse ergibt eine Abneigung gegen jede Autorität..."! Feindflug reflektiert die Realität von Klischees in Sachen Männerrituale mit garstig kulturkritischem Sinn für Humor der etwas Bezwingendes hat & kann durchaus als musikalisches Pendant zum heimeligen Ego-Shooter verstanden werden. Beides wird seit Jahren, aufrund expliziter Ästhetisierung kontrovers diskutiert - beides sorgt aber mit Sicherheit auch für mehr Katharsiseffekte als das ZDF-Nachtprogramm. Die Hauptschlacht: Am 22.10.2005 wurde das K-17, in Berlin, zum Schauplatz einer jubilären Offensivschlacht. Schon im Intro wird klar, der Charakter dieser Dekaden-Schlacht sollte abermals durch die große, alliierte, "Truppenschau" verdeutlicht werden. Die Enge der Location scheint die Filmer von RGKP wohl zum ballistischen Hindernislauf gezwungen zu haben. Felix, Banane & Co. behalten jedoch einen kühlen Kopf unter Budjoni-Mütze, Kommandobarett sowie der obligatorischen Gasmaske & verbreiten effektvoll eine "Kahle Bedrohung". Nach diesem Klassiker mit Flankenwirkung feuern sie ihr ganzes 80-Minuten-Magazin an Hits präzise wie eine audiovisuelle "AK47" ab & mischen unter strikter Beachtung dynamischer Gesetze neue Sound-Granaten unter. Absoluter & wirklicher Krieg: Unterbrochen wird die strategische Attitüde zeitgenössischen War-Electro's nur durch ein paar, doch relativ verhaltene, Publikumsreaktionen & eines sukzessiven Interviews. Dieses allein rechtfertigt schon den Erwerb der visuellen Tellermine. Nach all den taktischen Samples über Erschütterung, Ohnmacht, persönlichen Verlusten & Trauer... ruft hier die Mutti der Protagonisten an & quängelt zum rechtzeitigen Komissbrot im Chemnitzer Hangar. Tja, wahrer Mut ist es zu akzeptieren, dass es im Leben auch Dinge gibt, die einen richtig runterziehen ;) Beide erzählen beherzt von ihren Intensionen, verraten auch schon mal mit welchem Equipment die "Sturmwalze(r)" enstehen & welche österreichische Band sie am liebsten hören. Als Akt der mutwilligen Wehrkraftzersetzung sollte man die pseudo-sächsischen Untertitel (neben löblich angelsächsischen), gespickt mit Wortschätzchen der sozialistischen Jugendkultur, hierbei nicht verstehen. Das Zwerchfell sollte ruhig mal heftiger als die Beine hüpfen! Vorposten: Mir als ausgemachten Fan vom exessiven Beam an den Drums kommen die weiteren (etwas betagteren) Mitschnitte aus Magdeburg & Leipzig sehr entgegen. Auch das (rein zufällig entstandene) "Truppenschau" Video wird Freunde unter den Comedy-Enthusiasten finden. Konnte den wirklich keiner der Sachsen-Guerilla klar machen, dass Stars mit gepanzerten Fahrzeugen der Marke Hummer durchs Country cruisen & nicht mit Pionierpanzern der Nationalen Volksarmee?! Unabdingbar auch der Kurzfilm "Zonen" von Kultregisseur Jon Svärdhagen. Gott sei Dank hatte er diesen noch nicht komplett mit der Kamera eines Nokia Handys aufgenommen & Teile davon fanden im "Stukas im Visier" Video auch noch ihren Platz. Ökonomie der Kräfte: Endlich kann man seiner Braut beweisen wofür es gut war einen Kredit aufzunehmen & sich damit eine ernstzunehmende Sourroundanlage für den Heimatbunker anzuschaffen. Feldstecherklarer 24-Channel-Sound-Mix in Dolby Digital 5.1 erfreut auch noch die entfernstesten Nachbarn! Die Qualität des Hauptfilms sagt mir indes nicht so richtig zu. Keine Ahnung ob einige der 8 Kameras Probleme mit Aviable-Light-Aufnahmen hatten, zumindest wirken einige takes recht "roh" & grisselich. Monochrome Einblendungen (wie z.B. vom Publikum) sind nicht mehr ganz der aktuelle Stand der Dinge. Auch der finale Cut holpert manchmal unkontrolliert wild durch's Manövergelände. Passt zwar mit diesem UfA-Look dann irgendwie doch zu Musik & Image, aber eigentlich sollte dies doch eine Hochglanzreportage für die Reservisten vorm heimischen Radar werden... Egal, mehr als knapp 3 Stunden lecker Frontbericht, von 1999 bis heute, bekommt man zum kleinsten Preis von keiner anderen Formation.