Endlich gibt es nach elf Jahren (wenn man die 2002er "The Beginning" mit Songs aus der Zeit vor der ersten CD "Black Horse" nicht mitzählt) neues Material der polnischen Formation Fading Colours, bestehend aus Sängerin DeCoy und den musikalischen Masterminds Leszek Rakowski und Daniel Kleczynski. Soundtechnisch setzt "The Beginning" dort an, wo das 1998er Album "I'm Scared Of" aufgehört hat: Ausgefeilte Elektronik, düstere Sequenzen und der besondere Gesangsstil DeCoys, die mühelos zwischen sonoren einlullenden und markant hohen Passagen wechseln kann, der aber auch - in Verbindung mit ihrer teilweise ungewöhnlichen Aussprache englischer Worte - sicher nicht jedermanns/jederfraus Sache ist. Eröffnet wird das Album vom Instrumental "Thorn", bevor mit "(I Had To) Come" der erste Song mit Wiedererkennungscharakter folgt: Getragen, mit den ganz besonderen Melodien, die charakteristisch für diese Band sind. Mit "Be An Angel" wird es schön treibend-elektronisch und DeCoy spielt wieder ihre ganze stimmliche Stärke aus. Mein Favorit ist das wunderbar dynamische "Teutonic Girl" - ein wirklich feiner Song. "Rose" ist ein fast balladesker Song, getragen mit viel Piano, wenn da nicht die elektronischen Untertöne wären, die gegen Ende auch den Song fast dominieren. Sehr genial auch die Reprise von "Be An Angel": "Be An Angel... Again". "Feel" ist der passende Song zum Finale und lässt das Blut wieder ein wenig zur Ruhe kommen. Die Bonusdisc "Time Of Returning" kommt im Gegensatz zur eigentlichen CD wesentlich dynamischer daher und der eine oder andere Track dürfte auch sicherlich gut in den Clubs ankommen. Mein eindeutiger Favorit ist hier "Sirensong", ein hypnotisch-betörendes treibendes Monster an dem man sich nicht satthören kann. Das Finale fällt auch hier wieder etwas getragener aus - eine nette Art, wieder in der Realität zu landen. Mit ganzen sechs Tracks fällt die Bonusdisc auch nicht ZU üppig aus, ein nettes Add-On ist sie jedoch auf jeden Fall. Fading Colours haben mit "Come" eine wirklich feine Scheibe abgeliefert, die jeden Fan auf jeden Fall mehr als zufrieden stellen sollte. Mich hat das Album begeistert. Einige werden sicherlich mit dem Gesangsstil und vielleicht dem Englisch von DeCoy ihre Schwierigkeiten haben, für mich ist dies jedoch gerade das, was Fading Colours - neben dem ganz eigenen hypnotisierenden Sound - so besonders macht. Ein Album sicherlich nicht für jeden Tag, aber eines, bei dem man beim Hören immer neue Nuancen entdecken kann und das stets neue Eindrücke erzeugt. Mit hypnotischen Soundlandschaften lädt "Come" zum Träumen und Loslassen ein, Neugierige können sich auf der MySpace Seite der Band ein akustisches "Bild" machen. Das Warten hat sich gelohnt.