It's Ok To Dance. Hört sich an wie eine Botschaft, ein Aufruf wider die kleinbürgerlichen Stoiker, die der Jugend ihren Bewegungsdrang verleiden wollen. Schließt sich aber auch gleich die Gegenfrage an: Warum nicht? Frage und Aussage relativieren sich erst beim Hören des Albums. Einerseits ist es ein Statement für Jay Fields, dem Mann hinter Exillon, der im Gegensatz zum 2006er Album "The Keening Dithers" gezielt cluborientierte Songs auf sein neues Album gepackt hat. Andererseits ist Acid eine von Fields' Passionen und wenn man sich in die Anfangstage dieser Musikbewegung zurück versetzt, gewinnt die Aussage "It's Ok To Dance" eine andere Bedeutung. Exillon hat sich in die Bastelecke zurückgezogen und Songs aus Acid, IDM, Techno und Electronic zusammengezimmert. Die Songs klingen dann manchmal auch bewusst etwas altbacken, ähnlich wie etwa bei Daft Punk. Ist aber nicht weiter schlimm, denn Jay Fields hat genug Extras wie Breaks, ordentliche Bässe und verspielte Melodien eingebaut. Man könnte die Songs auch fast nostalgisch nennen. Neben diesen Songs, die tief in den 90ern graben, gibt es aber noch diejenigen, die sehr stark im Hier und Jetzt verwurzelt sind und sich nur einiger älterer Stilelemente bedienen. "Joqav2" und "T11RMX2" sind die zwei herausragendsten Vertreter dieser Gattung, die obendrein auch um einiges finsterer als der Rest klingen. Zum Schluss tobt sich Jay Fields dann noch einmal richtig aus. Das über sieben Minuten lange "Tactile" wechselt öfter mal Stimmung, Melodie und Rhythmus, ohne aber wild auszuufern. "It's Ok To Dance" zündet trotz der vielen guten Ideen irgendwie nicht ganz. Kein Blindgänger, aber eine Rakete, die sich als Knallfrosch entpuppt. Das Album hat einige sehr starke Momente und auch einige herausragende Songs zu bieten, kann in der Gesamtheit aber nicht ganz überzeugen. Vielleicht, weil es doch etwas zu viel auf Old School getrimmt ist.