Knapp drei Jahre ist es mittlerweile her, als die Kasseler Band „Evo-lution“ mit dem in sich sehr konstanten Debütalbum „Changing Memories“ ein Musterbeispiel für tanzbaren, kantigen, aber dennoch unglaublich eingängigen Electropop ablieferte. Leider ging die Platte im unübersichtlichen Markt der dunklen elektronischen Clubmusik etwas unter, was sicher auch an der anfangs eher schmal aufgestellten Promotion lag. Mittlerweile hat das Duo jedoch mit tatkräftiger Unterstützung durch KL Dark Records an Professionalität zugelegt und die Werbeaktivitäten stark hochgefahren. Das immer noch empfehlenswerte Album kann ebenso über Poponaut geordert werden, wie die Single „Im Himmel“, mit der auch der Reigen an bandübergreifenden Kooperationen eröffnet wurde.

Nun steht mit „Society of Today“ eine weitere Auskopplung auf der Agenda, die jedoch im Gegensatz zum Vorgänger als lupenreine E.P. erscheint, das heißt mit den obligatorischen Remixen, aber auch mit zwei komplett neuen Songs, die einen Vorgeschmack auf das für 2014 avisierte Album geben sollen. „The Light in your eyes“ ist dabei bis auf einleitende Sprachsamples instrumental gehalten, würde sich aber dank seiner prägenden Hookline optimal für nachträglich eingesungene Vocals eignen. „Allein“ bietet dagegen das volle „evo-lution“-Programm: Druckvolle, leicht technoide Beats, zweistimmiger Gesang, starke Instrumentalparts als Bridge und Refrain sowie maximale Club-Kompatibilität. Wenn dieser Song die Bezugsgröße für künftige „evo-lution“ –Kompositionen ist, dann erwartet den Hörer im kommenden Jahr definitiv ein musikalisches Highlight.

Im Mittelpunkt der E.P. steht allerdings mit „Society of Today“ einer der stärksten Songs des Erstlingswerks. Im eigens von Klaus Schwarz und Frank Hammermüller überarbeiteten Album Edit wurde der treibende Synth-Lead noch zentraler in den Mittelpunkt gerückt und die Drums um mehr als nur eine Nuance verstärkt. Das Endprodukt eignet sich somit eindeutiger für den Einsatz auf Dark-Pop-Parties, wohingegen der Vitamin B-Remix (ebenfalls von Frank und Klaus) reduzierter und experimenteller ausgefallen ist und nicht sofort ins Ohr geht. Die Fremdremixe lassen sich grob formuliert in zwei Schubladen einsortieren. Ins Fach Nummer Eins kommen jene Mixe, die wesentlich die Instrumentierung des Originals beibehalten und damit den Charakter unverändert lassen. Dazu gehören der Mix von Twilight Image, der Rroyce Mix, der Sinfusion Rmx sowie der HighVoltage ES23 Rmx. Interessanter, aber auch gewöhnungsbedürftiger fallen die gewagteren Mixe für das 2. Fach aus. Orpheus in Red Velvet transformieren das Ausgangsmaterial in eine melancholische Piano-Ballade, der Josh Molot Lucky Mix sorgt für poppige Radiofreundlichkeit und der Christian Space A Mix macht seinem Namen dank zirrpigen Spacepop-Sounds alle Ehre.

Alle drei letztgenannten Mixe tragen wesentlich zur Vielfältigkeit dieser E.P. bei, die somit für einen breiteren Hörerkreis ausgelegt ist und für jeden Synthpop-Fan etwas bieten sollte. Evo-lution haben mit dieser Veröffentlichung erneut ihre ernsthaften Ambitionen unter Beweis gestellt, was nicht zuletzt auch durch das unter Mitwirkung von Prashant Prabhakar (Darsteller aus „Stromberg“) entstandene professionelle Musikvideo unterstrichen wird. Ab dem 28.10. kann die E.P. bei allen bekannten Downloadportalen digital erworben werden.