Escape With Romeo... Ein zugegebenermaßen etwas eigenartiger Bandname. Aber was es mit dieser Namensgebung auf sich hat, wird dem Nichteingeweihten beim Interview in den Specials verraten. Nur soviel: Alles begann mit einer Katze. Doch widmen wir uns der eigentlichen Intention, weshalb sich EWR zu dieser Art der Veröffentlichung entschlossen. Nach einem nun schon 16-jährigen Bandbestehen in der Rock-Wave-Szene wurde es einfach Zeit, den Fans auch in Form einer Live-DVD samt Audio-CD für ihre Treue zu danken. Zeit haben sie sich für die Entstehung genommen und auch mit viel Liebe zum Detail gearbeitet, was nicht zwangsläufig eine logische Schlussfolgerung sein muss. Um sich das Wichtigste, also das Konzert, zum Schluss aufzuheben, sind die "Specials" und "Early Days" sehr gut geeignet, um sich in die richtige Vorfreude für den im Dezember 2003 im Kölner Gebäude 9 aufgezeichneten "Best-Of"-Auftritt zu bringen. (Übrigens sollte man unbedingt einmal die Optik der Personen und die Inszenierung des "Somebody"-Videos mit aktuellen Standards und Modeerscheinungen vergleichen und froh sein, dass der Fortschritt auch positive Auswirkungen mit sich ziehen kann.) Das Wechseln zwischen den einzelnen Menüs gestaltet sich ebenfalls relativ kurzweilig. Es erfolgt kein hartes Umschalten, dafür findet ein ca. zweisekündiges Wegfließen des Menüs statt. Wie der Rückseite der DVD zu entnehmen ist, gibt es ein Schmankerl für die Ohren: das Konzert wurde nicht nur in Stereo sondern auch in Dolby Digital 5.1 aufgenommen. Nun könnte man meinen, dass dies der aktuelle Anspruch an DVD-Sound sein sollte. Für Filme sicherlich, doch die Musiker, selbst einige 'Vorreiter' der dunklen Szene, haben mit dieser Qualität noch immer so ihre Probleme und bleiben beim einfachen Stereo. Wechselt man nun interessehalber während eines Songs einmal zwischen diesen beiden Klangmöglichkeiten hin und her, erscheint der Stereo-Sound sofort um einiges dumpfer und wirkt vergleichsweise wie Mono. Damit ist dieser Schritt von EWR umso positiver zu bewerten, da das Kosten-Ertrags-Verhältnis zwischen Produktionsaufwand und der potenziellen Käuferschar, verglichen mit den gerade genannten 'Vorreitern', auf jeden Fall geringer ist. Der zweite herausragende Punkt ist die Nachbearbeitung der Videoaufnahmen des Konzerts. So gesehen ist diese unter Umständen auch ein kleiner Kritikpunkt, den der eine oder andere Fan anbringen kann. Denn die gesamte Performance wirkt wie ein gigantisches Live-Video, wovon jeder einzelne Song ohne weiteres Zutun bei den Musiksendern laufen könnte. Es gibt viele Umschnitte und Bildwechsel, jedoch ohne zusätzlich eingearbeitete Lichteffekte. Dafür reichten die atmosphärischen Lichtsequenzen, die sich vor allem durch das tiefe Blau der Bühnenbeleuchtung ergaben, vollkommen aus. Des Weiteren wurden als Stilmittel auch verzögerte Bildfolgen verwendet - der eventuelle Knackpunkt. Da sie des Öfteren zum Einsatz kommen, fehlt an diesen Stellen die 100%-ige Verbindung zwischen den aktuellen Bildern und dem Live-Sound, da er hier eher als Hintergrundmusik wirkt (bzw. wirken könnte). Da nun 'live' aber nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass die Band permanent, Sekunde für Sekunde bei der Performance zu sehen ist, und außerdem immer noch künstlerische Freiheit herrscht, sollten sich die Aufregungen darüber eher in Grenzen halten. Bis auf ein paar wenige Videosequenzen wirkt die Bearbeitung sehr professionell und setzt auf jeden Fall einen Präsentationsstandard für die multimediale Aufbereitung von Live-Aktivitäten, an denen sich so manche Band eine Scheibe abschneiden kann. Dazu bieten EWR noch eine Setlist, die einen repräsentativen Querschnitt ihrer Songs mit dem typischen pulsierenden Gitarrenwave aufzeigt und außerdem eine hervorragende Titelreihung. "Black River" ist hierbei ein furioser Einstieg. Dass nicht alle individuellen Favoriten dabei sind, wie bspw. "Helicopters In The Falling Rain", ergibt sich aufgrund einer humanen Konzertlänge und einer noch beschränkteren Audio-CD-Kapazität leider von selbst. Für EWR-Fans und verspätete Einsteiger in den 80er-Rock-Wave ist diese DVD ein unbedingtes Muss und ebenso für Bands, die sich gerade mit der Planung einer eigenen Live-DVD beschäftigen!