Ganz ehrlich, bis zur CD „Antologia“ im Jahr 2009 war mir das Duo Escalator völlig unbekannt. Nun kommt mit „Out Of My Ego“ siebzehn Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum ein frisches Lebenszeichen aus Budapest. Wobei frisch relativ ist. An dieser CD erinnert bis auf Cover und Format alles an die Hochzeit der harten Electronic Body Music kanadischer oder belgischer Prägung. Bis zu der Tatsache, dass die acht Songs eigentlich besser auf eine LP passen würden. Denn jeweils acht Songs waren auch auf den großen FLA-Alben „Caustic Grip“ und „Tactical Neural Implant“ (in den Vinyl-Versionen), an die so gut wie jeder Song erinnert. „Biological Countdown“ erinnert im Refrain an das großartige „Virus“ von FLA, „Bad Constellation geht nach vorne wie weiland „Iceolate“. Generell ist es extrem wie sehr „Out Of My Ego“ nach den Neunzigern klingt. Musik, gepresster Gesang, Samples etc. Das wird bei einigen Hörern Kopfschütteln hervorrufen, bei anderen wiederum Begeisterung. Neben FLA muss ich beim Durchhören immer wieder an Mentallo & The Fixer oder Digital Poodle denken. In einer Sache unterscheiden sich die angesprochenen Alben von FLA und Escalator allerdings, auf „Out Of Ego“ befinden sich auch Ausfälle. „Strike“ und „Gépek Lesztek” etwa können mich nicht mitreißen. Dieses Album aus Ungarn ist völlig aus der Zeit gefallen. Das Gründungsjahr 1988 könnte auch ohne weiteres das Jahr der Veröffentlichung gewesen sein. Was nicht nur an der Tatsache liegt, dass die Herren auf „Hardware-Klangerzeuger“ setzen, wie es im Beipackzettel so schön heißt. Und wenn wir schon beim Thema sind – selbst der Pressetext erinnert mich an die Neunziger. Denn den „Tritt in den Magen“ hat damals schon das Magazin Tempo (oder war es der Wiener?) bemüht um den Sound von Bands wie Klinik, Tilt!, à;GRUMH… etc. zu beschreiben. Auch die Bandfotos erinnern wie selbstverständlich an alte Fotos von Front 242. Bleibt die bittere Erkenntnis, dass ich irgendwie musikalisch auch in den Neunzigern hängen geblieben bin. Ich finde diese CD in Ihren besten Momenten nämlich sehr nett. Und höre seit Tagen wieder permanent die alten Hits...