Nachdem E.S.A. mit "Devotion, Discipline, And Denial" ein bemerkenswertes Debüt auf Hive Records hingelegt hatte, war die Vorfreude auf den Nachfolger "How Pure Would Your Utopia Be?" schon groß. Die Pressemitteilungen verhießen eine riesige Weiterentwicklung in Produktion und Songwriting, was erste Samples auch zu bestätigen schienen. Gewagt sind solche Worte schon, wohl wissend, dass der Industrialbereich zwar Mannigfaltigkeit zulässt, aber bei krachenden Sounds ein fixes Durchhören diesen Anspruch schnell zunichte machen kann. Also nehmen wir uns Zeit und hören die CD mehrfach durch. Der erste Eindruck soll nämlich nicht zu einem Fehlurteil führen, denn das hat dieser 'Zweitling' bei weitem nicht verdient. E.S.A. liefern erneut einen 'destruktiven Klangsturm', der mit seinen Industrialbeats, die mit der Wucht eines 'fallenden Lastenaufzugs' einschlagen, das Herz der härteren Fraktion garantiert höher schlagen lassen. Nach dem Intro "Dialogue" vermitteln die nächsten vier Songs durch Komprimierung aller möglichen Geräusche und (Break-)Beats das Gefühl, in einer stark rhythmusorientierten Produktionshalle mit lärmenden Maschinen zu stehen. Oder mit ganz anderen Worten: Man stelle sich unseren liebenswerten grünen Hulk vor, wie er all seine Wut herausbrüllt. Interessant - wie auch bei den folgenden Tracks - sind die Wechsel zwischen Beatgewittern und straighten Beats, die den Körper spontan vom Hör- in den Zappelmodus wechseln lassen. Dieses Song-Quartett bildet quasi einen zusammenhängenden Teil des Albums, wobei die Schrammelgitarren bei "Cursing" schon einen kleinen 'Ausreißer' andeuten. Jener vollzieht sich dann letztlich mit "Absolute Utero", aber nur in dem Sinne, als dass nun (endlich) die erhoffte Abwechslung einkehrt, auf die schon fast etwas ungeduldig gewartet wurde. Sehr experimentell gehalten und mit fast filigran anmutenden Beats bildet es einen Kontrapunkt (neben Intro und Outro) zum bisher Gehörten und fast rundum 'melodisch', aber schon wieder mit halbbrachialer Stärke bolzt "In Lust We Trust" durch reichlich zerstörtes Gelände. Entspannt und übersichtlich arrangiert stampft der anschließende Titelsong mit seinem dreckigen Beat Schritt für Schritt unermüdlich nach vorn und etabliert sich mit wiederholtem Hören immer mehr zum Höhepunkt des Albums, der seinen 'ruhigen Ausklang' mit Titel #9 findet - und irgendwie im Wartezimmer einer finsteren Zukunft endet. "Intense Deceit And A Thousand Empty Promises" rundet den Ausflug durch Hulks wilde Tagträume durch die weibliche Stimme womöglich mit einer kleinen Gänsehaut ab, wenn man sich der CD voll mit den Lauschtüten widmet. Chapeau bzw. Hut ab vor einer sehr gut gelungenen Fortsetzung! PS: Zum 'künstlerischen' Wert des Videos zu Titel Nr. 4 verweigere ich meine Meinung und tue einfach so, als wäre die CD eine reine Audio-CD.