Mit 'Violet Flame' ist ein neues Erasure Album recht schnell nach dem weihnachtlichen 'Snow Globe' erhältlich. Ein goldener Totenkopf mit Blumenornamentik, der auch auf Paris Hiltons T-Shirt potenziell einen Platz finden würde, überrascht ein wenig und läßt schon ein wenig vermuten welche Richtung das Duo eingeschlagen hat. Bei Erasure fragt man sich stets aufs Neue wohin denn die Reise aus Sicht der Fans gehen sollte. Die eine Hälfte der Gemeinde wünscht sich klassische Erasure Songs wie vor dreissig Jahren, die anderen können die 80ies-schwangeren Synthpop-Sweets nicht mehr hören. Mit Richard X hat man sich einen erfahrenen Produzenten gesucht, der schon so oft gezeigt hat, wie er aus etablierten Bands neue Seiten herauskitzelt und die richtigen Sounds hinterlegt. Das hat bereits bei den Pet Shop Boys geklappt und auch bei Saint Etienne. Seine typisch poppig klingenden aber zugleich absolut ansprechenden Muster findet man auch auf 'Violet Flame', allerdings ist das Gesamtresultat eher schwierig. Denn viel zu oberflächlich werden die Songs mit den sehr beliebigen Melodien, so dass viele Songs bereits der Disco-Fox-Fraktion zugeordnet werden können. 'Promises' und 'Sacred' fallen in diese Kategorie und überraschen nicht durch Wendungen sondern durch Langeweile ebenso wie 'Elevation', das auch noch als Single ausgewählt wurde. Auch nach mehrmaligem Durchhören der Platte fehlen die echten Hits, die Erasure in den ersten beiden Jahrzehnten groß gemacht haben. Da hatte 'Tomorrow's World' mit Songs wie 'Be with You' und 'Fill with Fire' noch weitaus einfangendere Beiträge, denen man Herzblut und Freude am Komponieren angehört hat. Und mit Frankmusik als Produzenten konnte man auch ehrliche, neue Einflüsse entdecken. 'Violet Flame' ist also ein Album geworden, das man ad acta stellen wird, dies wird insbesondere auch klar, hört man die Bonus CD der Deluxe Edition, die ein Dutzend der echten Hits der Roundhouse Live-Show aus 2011 featured.