Epochate wollen Endzeit-Stimmung verbreiten. Da sie aber nun mal nicht Nostradamus oder Beelzebub heißen ist ihr Mittel nicht die Prophezeihung oder Verwünschung, sondern ihr Verfall-vermittelnder Sound. Gleich das großartige Cover Artwork des Graphikers Machine Room deutet an, dass hier die ganzheitliche Rezession, das Abwracken und schließlich der Untergang thematisiert werden. Die Ingredienzen der beiden Protagonisten, die sonst bei den Dope Stars Inc. sowie bei Spineflesh bzw. Edenyzed musizieren, sind eine große Portion Melodramatik sowie eine mehr als reichhaltige Prise stark pathetischer Klänge. Letztere werde gerade durch den massiven Einsatz von Streicherarrangements kreiert. Diese wurden zwar nicht live im Studio eingespielt, wie sich dies z.B. einst der große Ennio Morricone beim Einspielen seiner Film-Soundtracks „leisten“ konnte. Nein; die orchestralen Klänge basieren auf Samples, die, zuvor in die Synthies eingespeist, schließlich auf den Tasten produziert wurden. Die sehr intensiven Klangtapeten wurden aber tatsächlich sehr gut in Szene gesetzt. Beim Abhören wähnt man sich hier und da in einem Konzertsaal. Alles klingt schön breitflächig und dramatisch. Da Epochate hier aber keine Oper oder einen Soundtrack abliefern wollen, sondern eine rockige Melange, die mit großer Dramatik abgeschmeckt wird, kommen natürlich noch verstärkend amtliche Gitarren, polternde Drums und ebenso dramatischer Gesang von Victor Love (Dope Stars Inc.) hinzu. Den Sound der Sechsaiter könnte man am ehesten mit schneidend beschreiben. Sie sägen sich regelrecht scharfkantig durch den aufgebauten Soundwall und sorgen dafür, dass die so entstandenen Risse das kreierte Mad Max-Szenario nicht zu einem langweiligen und statischen Etwas verkommen lassen. Und es gelingt; ein ordentlicher Rock (kein Metal)-Appeal entsteht und zieht den Hörer gekonnt in den Sound-Schlund. Zwei, drei Tracks gehen so schon sehr stark in den Industrial Rock- Bereich und dürften sogar Futter für den aufgeschlossenen Club-DJ zu später bzw. früher Stunde darstellen. Andere Stücke bauen sich wiederum collagenhaft Stück für Stück vor dem Hörer auf und bannen ihn in seiner Lust am Endzeit-Szenario, das dann eher im dunklen heimischen Wohnzimmer genossen werden sollte. Das `Projekt` Epochate – denn zu mehr wurde es bis dato von den beiden Musikern wohl noch nicht ausgelegt - ist definitiv interessant, „ancheckbar“ und weiter ausbaufähig. Darüber hinaus sind die entstandenen Klänge zwar nicht einmalig, aber schon auf ihre spezielle Art einzigartig. Im wahrsten Sinne des Wortes, da die beiden Musiker in ihrer selbst kreierten Sparte ziemlich einsam da stehen. Denn dieser endzeitliche Industrial-Rock-Orchester-Sound ist ja soeben erst durch die alternative Musik-Hebamme ans Tageslicht gezogen worden! Ach ja; wenn Epochate mal in der Nähe live auftreten sollten, werde ich wohl hingehen. Schon alleine deswegen, um den definitiv schwerst arbeiten werdenden Keyboarder bei der Arbeit zuzusehen. Dieser wird auf der Bühne sicherlich noch mehr wirbeln müssen als die Gitarren-Fraktion. Es sei denn, Epochate spielen alle orchestralen Arrangements und Flächensounds einfach per DAT oder auf einem anderem Wege ein. Schaun mer mal, ob sie das tun bzw., ob wir sie in nächster Zeit überhaupt einmal live on stage bewundern dürfen…, denn, wie gesagt, bis jetzt handelt es sich ja „nur“ um ein Projekt.