Achtung Tanzgefahr! steht bei eo ipso. Das stimmt zum Teil, würde aber ausschliesslich als Motto betrachtet auch einen falschen Eindruck vermitteln: hier wird nicht nur brachial auf den Tanzboden geballert. Aber sehen Sie selbst; gehen wir der Reihe nach vor. Gleich der erste Track: gelungen wie hier Trip Hop Rhythmen (und auch die glockigen Sounds im Hintergrund) in industrielles Gewand gebracht werden: das Teil heisst "Polizeistaat" im "Denunzianten-Remix". Leichtes Schmunzeln: die Titel sind schon cool! Entschuldigung, wir wollen doch ernst bleiben: die Titel sind provokant mit subtil sozial-kritischem Unterton. Recht so. Dann kommt "Erstschlagspolitik" und die Tanzfläche bebt: Industrial for the Masses feat. George W. Bush. "Ende der Welt": sehr dicht und etwas monoton (ist das Stück in Mono oder sind meine Kopfhörer kaputt???), na ja das Ende der Welt ist auch nicht lustig. "Total Jihad Overdrive" - experimentell, schön wie hier die ruhigen Keyboardflächen am Ende reinkommen und dann in "Verschwörungstheorie" überleiten. Dann "Globalisierungsgegner" mit verhallten Snaredrumsounds, verlangsamte Rhythmen und analogen Synthesizern. Für mich einer der Highlights der CD. Witzig: "Held für Deutschland" mit durch die Mühle gedrehtem "Du bist Deutschland" Samples in treibendem schranzartigem Rhythmus - der Clubtrack! Kurze Atempause mit "Überflugsverbot", dann kommt die Electrofraktion mit "1,2 Rettungsschuss" auf ihre Kosten. "Militärkomplex" als harter minimaler Mix aus Electro und Industrial, ebenso nur etwas spröder und kälter "MK Ultra". Finale: "Endzeitstimmung" - wieder in in brachialem downbeat. So abwechslungsreich und intelligent kann Industrial sein, eben nicht nur verzerrtes Geballer, sondern das bewusste undogmatische Verarbeiten verschiedener Stilmittel um Neues zu schaffen. Getreu auch dem Motto des Grentzwert Labels: Grenzen überschreiten und zwar intelligent. Das ist hier gelungen. Wir wünschen eo ipso weiterhin gutes Gelingen und freuen uns auf ein Wiedersehen, gerne auch live.