Die spinnen die Finnen – da spielen sich Ensiferum in den letzten beiden Jahren nach „Victory Songs“ den Arsch wund und die Füße breit und schaffen es dennoch zwischen all den über 154 Konzerten, das wohl beste Album ihrer Karriere abzuliefern. „From Afar“ vereinigt alle Trademarks der Rockträger und überrascht darüber hinaus mit so mancher Neuerung. Vor allem wurde der symphonische Anteil stark erhöht, was zu gelegentlichen Assoziationen zu den Landsleuten von Nightwish führt. So begeistert „The Longest Journey (Heathen Throne Part II)“
mit etlichen orchestralen Parts, die schon beim ersten Durchlauf für Ekstase sorgen. Doch damit nicht genug – der erste Teil des Opus bietet für alle Gitarrenfetischisten die volle Dröhnung. So melodisch klangen die Gitarren bei den Finnen noch nie. Während die beiden überlangen Tracks so was wie den Schwerpunkt des Albums darstellt, können auch die restlichen „normalen“ Songs vollends überzeugen. So besticht der Titelsong mit einem gelungenen Pottpurie aus Gewürzen der ersten beiden Alben und dem Sound von „Victory Songs“. Eine tödliche Hook trifft auf ausufernde Chöre und Petris bitterböse Growls. Bei „Twilight Tavern“ und „Stone Cold Metal“ gehen Ensiferum auch mal ganz neue Wege. So überrascht der unerwartete Frauenchor bei „Twilight Tavern“ und zeigt ganz neue Seiten im Sound der Finnen. Das Ensiferum schon immer einen Faible für Ennio Morricone haben, zeigen sie bei ihren Intros immer wieder. Bei „Stone Cold Metal“ gehen sie noch einen Schritt weiter und stecken den Wild-West-Sound in die Mitte des Songs. Was ein saloonartiges Klavier sowie ein Banjo mit den alten Wikingern zu tun hat, erschließt sich mir zwar nicht, macht aber jede Spaß und fördert die Lust nach einem wilden Saufgelage. Fazit: „From Afar“ verführt von der ersten bis zur letzten Sekunde und bietet Ensiferum in absoluter Höchstform. Pfeilschnelle Gitarren, fette Chöre und sofort zündende Melodien kommen eben nie aus der Mode und zeigen, dass Ensiferum zu Recht auf dem Throne der Pagan Metal Welt stehen. Gar nicht auszudenken, wohin dieser Weg noch gehen soll.