Heute gibt es mal anklagenden, sarkastischen Punkrock von Engst und das mit „Schöne neue Welt“ und allein der Titel strotz von Ironie.

Den Auftakt macht „Mein Problem“. Rockig schräg zeigt sich die E-Gitarre auf den poppigen Drums, ehe die Punk-Stimme einsetzt. So viel tobt da um dich herum und eigentlich hast du da gar keine Lust drauf? Man solle sich doch lieber um sich selbst kümmern? „… nein danke! Da hab´ ich echt keine Lust drauf!...“ Der Sound treibt an, kraftvoll und doch etwas melodischer im Refrain. „Wieder Da“ schließt sich genauso poppig rockig an. Die E-Gitarre lodert tief unter der sarkastisch anklagenden Stimme. „…wir sind wieder da… mit einem Lächeln im Gesicht spielen wir all unsere Lieder…“ Provokant ist der Sound, „trompetend“. Poppige, schnelle Drums führen anschließend in „Keinen Meter“. Die E-Gitarre treibt voran. „…ihr seid nicht mehr als ein Schatten der Geschichte…“ In der Stimme liegt Inbrunst trotz Schlagkraft. „…keinen Meter, keinen Meter zurück… wir haben keine Angst, euch entgegenzutreten.“ Ironisch sarkastisch folgt darauf „Willkommen in Berlin“. E-Gitarre und Drums toben. „…ich muss hier raus… ihr geht mir alle so auf den Sack!...“ Das Schlagzeug unterstützt blechern die scharfe Zunge. „…das Glück liegt auf der Straße mitten in Berlin…“ Und es ist eben nicht so. Mit zischendem Sarkasmus schließt sich „Schlechtes Gewissen“ an und wir treffen auf verwaschenen, rotierenden E-Sound, der schließlich ausbricht. Metallisch zeigt sich das Schlagzeug. „..ich bin das schlechte Gefühl, das du manchmal kriegst… ich bin dein Schatten…“ Voller, treibender E-Sound begegnet uns in „Alle tragen Schwarz“. Die E-Gitarre „schreitet“ schräg. Immer war er mit allem allein, immer haben alle weggesehen und nun hat er dem ein Ende gesetzt und ist vom Dach gesprungen. „…doch heute sind sie alle da…“ Wie die Fortsetzung der sarkastischen Berlin-„Hymne“ klingt „Das ist nicht Hollywood“. Die Gitarre lodert zunächst gedämpft, dann Bass-like, auf metallischen und poppigen Drums. „…hier liegen Träume begraben… Das ist nicht Hollywood, das ist die Straße…“ Es folgt „Mitleid gibt’s umsonst“. Die Gitarre präsentiert sich gewohnt schrägt, führt mit dem Schlagzeug, sich überschlagend. Jetzt geht’s der „Mainstreamscheiße“ an den Kragen. Engst zeigen, wofür sie stehen und was sie denken. „…du scheißt auf uns und wir auf dich…“ Als Zusammenfassung all der Titel könnte man schon „Schöne neue Welt“ bezeichnen. Wer geht schon mit auf die Straße, wenn die Ungerechtigkeit tobt? Gebettet auf dem E-Gitarren-Sound züngelt die Stimme. „…es passiert vor deinen Augen, du hast weggesehen…“ Der nächste Titel ist mein persönlicher Favorit, mit dem Engst mich dann doch gepackt haben. „Zu Hause“ zeigt sich melodischer, gebändigter. Es hat sich so Einiges getan. „…diese Straßen waren unsere Welt… ein Auge weint, das andere lacht…“ Darauf folgt mit verwaschenem, gedämpften E-Sound, der schließlich klar und poppig rockig aufbricht „Denkst du noch an mich“. „…das war ne ziemlich wilde Zeit… Ich frag mich, denkst du noch an mich in deinen stillen Stunden…“ Es geht schließlich reitend voran. Bei „Die Hölle hat keinen Platz mehr“ rümpft man die Nase, bei den Bildern und Gedanken, die einem in den Kopf schießen – sind da doch irgendwo gerade leichte, unangenehme Parallelen. Der Track treibt es ironisch auf die Spitze, während die E-Gitarre auftrumpft. „…einen Virus, eine Seuche, keiner weiß, wie es begann… SOS Alarm, Alarm…“ Die Zombie-Apokalypse hat begonnen. Es folgt der letzte Titel, der es auch zu meinem Favoriten geschafft hat. Rhythmisch und akustisch, fast Rodeo-like zeigt sich die Gitarre. „…lasst uns trinken auf die Liebe, auf das Leben und den Tod… Dreh die Boxen nochmal auf…“ Ist das Leben nicht halb so schlimm, wenn wir es zusammen meistern? „…soll der Teufel uns doch holen!...“ Der Wechsel zwischen akustisch führender Gitarre zu ausbrechendem vollen Rocksound hat mir neben dem Text gefallen. „…keiner kann uns sagen, wann wir uns wiedersehen…“

Die scharfen Zungen mögen nicht jedermanns Sache sein, aber man sollte sie durchaus mal auf sich wirken lassen. Also: „Auf das Leben und die Liebe!“ Auf dass der Teufel uns holt! Und alles Ungestüme drumherum – Fuck! Zusammen geht alles besser – vor allem das Ausblenden von chaotischen Nichtigkeiten…

 

30.10.2020

 

Arising Empire

 

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01. Mein Problem
02. Wieder da
03. Keinen Meter
04. Willkommen in Berlin
05. Schlechtes Gewissen
06. Alle tragen Schwarz
07. Das ist nicht Hollywood
08. Mitleid gibts umsonst
09. Schöne neue Welt
10. Zu Hause
11. Denkst du noch an mich
12. Die Hölle hat keinen Platz mehr
13. Soll der Teufel