Ein kleiner Blick gen Texas bringt nicht immer nur politische Meldungen mit Kopfschüttelgarantie oder Neues von der Waffenlobby mit sich sondern am heutigen Tag mal gelungene Musik. Denn hinter dem eigentümlichen und etwas kitschigen Bandnamen Ending the vicious ciycle steckt eine recht junge Band mit ordentlich nostalgischen Klängen ganz unamerikanischer Art. Und mit „Ghost“ bringen sie nach einer Single ihr zweites offizielles Lebenszeichen in Form einer EP heraus. Überraschenderweise klingen die vier Herren klassisch goth-rockig (irgendwo zwischen 1985 und 1995) und europäisch. Schabbelige Gitarren, dezente Keyboards und ein klagender, leicht nöliger Gesang machen beim ersten Track „1000 words“ mächtig Eindruck. „Serpent“ ist ein solider und rockiger Track der zu wenig Akzente setzt, deswegen gleich zum Titeltrack, der wieder mächtig Laune macht. Wieder ein leicht orientalischer Tupfer im Gitarrenspiel, der auch schon in „1000 words“ zu finden war – mich erinnert die Band in solchen Momenten an No More (die Tracks, die nicht „der eine“ waren) oder Siouxie. Das folgende „Touch dispelled“ ist schön treibend, fällt aber gegen die drei starken Tracks der EP etwas ab. Deswegen gleich zum letzten: „Back to me“ überzeugt mich durch die schönen Stimmungsübergänge und den angenehmen Text im Refrain. Allen Tracks gemein ist ein schönes und vor allem nicht langweiliges Schlagzeugspiel. Zum Abschluss gibt es dann noch einen Remix von „1000 words“ - mir gibt die klassische Goth Rock Version aber mehr, die Bässe sind mir zu platt. Klassisch und überzeugend kann die Band bei mir wirklich punkten. Gerade zu den drei benannten Songs würde ich auch gleich eine flotte Sohle aufs Parkett legen, die anderen beiden sind eben „nur“ solide. Tja, die Kritikpunkte: für den Goth Rock typisch wird manch einer einen zu einheitlichen und abwechslungsarmen Melodiestil bemängeln. Dann noch die etwas schablonenhaften Texte und bestimmt ist der eigene (und in meinen Ohren schön markante und für Eigenständigkeit sorgende) Gesang nicht jedermanns Sache. Nun wisst ihr Bescheid, mir gefällt das Werk aber so sehr, dass die Kritikpunkte verblassen. Weiter so, Texas!