"Endanger – Welcome Back!" sind die ersten Textfragmente auf Revolt. Das vierte Abum in zehn Jahren. Man mag den Output des Duos als relativ gering einstufen, oder sich darüber freuen, dass Endanger den Markt nicht mit unnötigen Veröffentlichungen flutet, wie so manch andere Band. Dieses Thema und den Dank an ihr Label Infacted macht sich die Band zu Eigen im Opener "Grüsse nach Frankfurt", der musikalisch aber auch textlich-inhaltlich voll ins Schwarze trifft. Ein bisschen Gitarre, ein treibender Beat, Strophen die fast ein wenig an PWEI erinnern und ein mellow Refrain. "Mehr als 1000 Namen, ich hab die Hoffnungsträger fallen sehn, viele waren zu innovativ, sie kamen und sie vielen tief, wir sind immer noch hier!". Das trifft"s ganz gut, denn Endanger konzentrieren sich auf das was sie können: Synthpop mit und ohne Gitarren, Popsongs, mal club-getrieben mal was für echte Mädchen.

Zugegeben, manchmal ist das dann schon wie bei "Atemlos" oder "Auf Nimmer Wiedersehen" (mit ernstem Hintergrund) sehr dick und flauschig aufgetragen, wenn die Akkustik-Gitarre zu lange am Lagerfeuer eingespielt wurde, aber als Rezensent, mit Virginia-Jetzt! Backkatalog im Plattenschrank darf ich da natürlich nicht schimpfen. Die mehr elektronischen Balladen wie "Revolt", "Fool" und vor allem "Equal ways" wirken deshalb authentischer und passen besser ins Gesamtbild der Veröffentlichung. Bei "Times are changing" bitten die beiden Jungs Julia Beyer als weibliche Gesangsunterstützung gewinnen und legen damit einen Electro-Pop Titel schöner Machart an den Tag. Von den schnelleren Titeln ist auf jeden Fall "We all fall down" zu erwähnen, der vom Gesang her ein wenig an die Covenant erinnert, unterstützt von Apoptygma-Gitarren. Zum meinem eigenen Erstaunen ist es aber ein untypischer Song, der mit besonders berührt. Untypisch, da "In the west" ein zweiminütiges Instrumental ist, das mit einer sehr genialen Stimmung Lust auf Ausbau zu einem "vollständigen" Song macht.

"Revolt" hat das Potenzial zum Geheimtipp der leicht Mainstream-angehauchten Electro-Pop-Musik zu werden. Eine Platte, die zumindest weit oben in die dieses Jahr veröffentlichten CDs dieses Genres eingeordnet werden muss.