An diesem Album hat Charles Pierce alias End ganze fünf Jahre gearbeitet. Eine wahrlich beachtliche Zeit für Musik-Business-Verhältnisse. Hört man aber in sein neues Werk "The Dangerous Class" hinein, weiß man auch sofort, warum das gute Stück so lange auf sich warten ließ. End hat einen absolut wahnsinnigen Mix kreiert, der aus so vielen Stilen und Versatzstücken besteht, dass einem schwindlig wird und man sofort verstehen kann, warum End so lange zur Vollendung benötigte. Vollendung passt in Bezug auf "The Dangerous Class" auch ziemlich perfekt, denn hier handelt es sich nicht um ein willenloses Flickenwerk verschiedener Genres, sondern um aberwitzig genial miteinander verwobene Fragmente in einem gemeinsamen Kontext: Ein Bläser-Orchester, direkt aus John Barrys James-Bond-Soundtracks heraus adaptiert, rockige E-Gitarre, durchgeknallte Samples aus Rundfunk und Fernsehen, Big-Band-Sounds, schrullige Wa-Wa-Gitarre, Tanzorchester á la James Lasts Happy Sound, abgefahrene Electronic, Rockabilly, Jazz, Swing, Klassik... eine schier endlose Liste an Stilen, Genres und Einflüssen. Das wirklich besondere daran ist aber die Art, wie alles zusammengefügt ist. Tanzbarkeit trifft Melodramatik, Electronic trifft Rock und der Irrsinn wabert immer mit. Ein Album das zeigt, wie nah Genie und Wahnsinn beieinander liegen, denn "The Dangerous Class" ist beides, absolut genial und total bekloppt. Man kann der Platte ohne weiteres bescheinigen, dass selten ein Konzeptalbum so viel Spaß gemacht hat. Ein Album übrigens, mit dem sich Charles Pierce über die zunehmend gesellschaftlich aufgezwungene Kriminalisierung jedes Einzelnen von uns mokiert, indem so gut wie alles als illegal erklärt wird. Mit Stöhnern und 'Bababa-Badubei'-Chören wird gegen dieses Diktum geschrien und gesungen, mit Bläsern aufgebraust und mit witzigen Kommentaren ironisiert. Sex, Drogen und Rock'n'Roll definiert End dabei auf seine ganz eigene Art neu. So herrlich überdreht war schon lange kein Album mehr. So einfallsreich und neu auch nicht. Bleibt eigentlich nur, dafür sechs Sterne zu vergeben. Wir müssen uns doch verbünden, denn wir sind das Lumpenproletariat, wir sind die Dangerous Class.