Empyrium hatten es in meinen Ohren geschafft: das deutsche Projekt schuf naturromantischen Folk in einer bisher nur von nordischen Musikern gewohnten Intensität mit Texten, die man gerne hörte ohne sich ob der kitschigen Ausrutscher zu schämen. Dabei war für mich der Abschied gleichzeitig der absolute Höhepunkt: die Band brachte 2002 Weiland heraus und gab die Auflösung bekannt. Seither arbeitete und arbeitet Markus Stock alias Ulf Theodor Schwadorf mit The Vision Bleak deutlich metallischer. 2010 deutete sich aber mit der Veröffentlichung eines neuen Liedes auf dem Prophecy Sampler Whom the Moon a Nightsong Sings eine Rückkehr an. 2011folgte, was sich kaum ein Fan zu erträumen gehofft hatte: im Rahmen des Wave Gothik Treffens trat Schwadorf unterstützt durch u.a. Neige von Alcest erstmals live auf. Das vorliegende Into the Pantheon gibt eben jenes Konzert wieder. Die vier Empyrium Alben lassen sich grob in zwei Abschnitte unterteilen: während die ersten beiden Alben eher dem Black Metal zuzuordnen sind, waren Where at night the wood grouse plays und eben Weiland reine Folk Werke. Das Konzert vereinte beide Elemente, wobei der Fokus auf einer folklastigen Interpretation des Materials lag – vom Black Metal ist nur ein sehr geringer Einsatz von E-Gitarre und sehr seltenes und zurückgenommenes Keifen geblieben. Aufnahme und Nachbearbeitung sind gelungen (wenn auch extrem glatt), die Musiker verstehen ihr Handwerk und sind absolut gefangen in ihrer eigenen Musik: nur wenig Kommunikation mit dem Publikum und ein introvertiertes Spiel schaffen eine ganz eigentümliche Stimmung, die Live sicherlich fesselte, als Mitschnitt aber spröde erscheint. Alles in allem ist Into the Pantheon ein tolles Stück Musik, doch muss ich dennoch auf ein Problem der CD hinweisen: Zeitgleich mit dem Album erscheint auch ein Live-Mitschnitt auf DVD oder Blue Ray mit umfassender Dokumentation – dies ist das Produkt der Wahl, wenn man sich für Into the Pantheon interessiert! Als reines Tondokument kann das Album nie und nimmer die Intensität der Alben und im Besonderen des Überwerkes Weiland einfangen, das gerade von seiner Gesamtstruktur lebte. Die Schwäne im Schilf zum Beispiel sorgt bis heute für eine wohlige Gänsehaut, live ist das Stück auch schön aber bei weitem nicht so mitreißend. Hier bedarf es der Kraft der Bilder, um dies auszugleichen. Neueinsteiger und Fans dürfen gleichermaßen blind zur DVD/Blue Ray kaufen – diese würde 5,5 Punkte erhalten, das Live-Album schafft es auf 4,5. Und die Vorfreude auf ein neues Album ist mehr als vorhanden!