Popmusik aus Schweden – ein Label, das etliche Steilvorlagen für schmissige Einleitungen liefert. Tolle Melodien, fröhliche Musik, Faible für Synthis, „fast so gut wie ABBA“ (wenn man ganz böse sein möchte) usw. und so fort. Auch die Solokünstlerin Emma Nylén, die sich hinter diesem Projekt verbirgt, würde sich mit dieser Spiegelstrich-kompatiblen Beschreibung einverstanden erklären. Track 1 des neuen Albums „Nomme“, welches laut Presseinfo „dunkler“ und „melancholischer“ daher kommen soll, ist demnach auch stark bemüht, zumindest einige der klischeebeladenen Vorschusslorbeeren einzuheimsen. Munter pluckert der Beat von „Basexpressen“ vor sich hin, digitale und analoge Synths schlagen geschickt eine Brücke zwischen 80er und Neuzeit und auch der angenehme Gesang wandelt gekonnt zwischen Laszivität und Druck. Eine ordentliche Nummer, die von der vorab veröffentlichen Digitalsingle „Distance“ noch getoppt wird. Hier ist der Refrain noch pointierter und melodieverliebter, während die Instrumentalparts an die genialen französischen Elektroniker von Celluloide erinnern. Und genau an diesem Punkt muss der Rezensent seine kritischen Worte ansetzen. Denn bei allem Wohlbefinden, den die ersten beiden, von mir aus auch die ersten drei Songs auslösen, beginnt allerspätestens beim 5. Lied die gepflegte Eintönigkeit. Die Grundstruktur, speziell der tragende Beat, bleibt stets gleich, mal klingt es nach Yazoo, mal wieder nach Ladytron und so richtig weiß man auch nach dem dezenteren Outro in Form des netten Instrumentals „Hammerville Heights“ nicht, wohin die Schwedin wirklich will. Das mag stilistisch eine gute Idee gewesen sein, doch kann man davon nicht auf kompletter Albumlänge überleben. Die potentielle Zielgruppe für diese Veröffentlichung existiert dennoch ohne weiteres: Synthiepop-Fans, die prinzipiell alles aus Schweden gut finden, eventuell auch Sympathisanten von Ladytron oder Client. Allen anderen sei der Erwerb der digitalen Single „Distance“ empfohlen oder das Betrachten des gut gemachten Videoclips zu eben jenem Song. Auch wenn mir das Wonderland Label mit seinem mutigen Artist-Roster schon viele schöne Hörerlebnisse beschert hat und ich gerne eine gute Bewertung vergeben hätte, ist hier unter dem Strich leider nur Durchschnittsware am Start. Wann gibt es denn mal was Neues von Jesper?