Die Amerikanerin Emilie Autumn fühlt sich besonders zur viktorianischen Zeit hingezogen. Sie mischt klassisch inspirierte Musik mit Metal- und Elektronik-Elementen sowie Stimmverzerrungen bis in die Unkenntlichkeit, leisem Flüstern oder aggressivem Schreien mit ihren dunklen und meist von ihrem eigenen Leben geprägten Texten. Bereits mit 13 Jahren komponierte sie ihren ersten Song, einschließlich Text. Sie selbst nennt ihre Musik Victoriandustrial oder Violindustrial.

Auch auf ihrem mittlerweile drittem Studioalbum namens „Opheliac“, das sich aufgrund des Supports des Musik-Magazins Orkus und des Labels Trisol Records, welches das Album veröffentlichte, so schnell verkaufte, dass es am 26. Januar 2007 neu aufgelegt werden musste, vereint die erst 28jährige Musikerin verschiedene Stile zu einem grandiosem Gesamtwerk. So ist „Opheliac“ eine einzigartige, ergreifende und mitreißende Mixtur aus klassischen Melodien, hämmernden und pulsierenden Beats und radikalen Vocals. Das Album beginnt noch etwas verhalten mit recht altertümlichen Chambalo-Klängen, ehe mit dem dann erst verzerrtem, später dann einsetzendem Schreigesang für gehörige Power gesorgt wird. Etwas ruhiger geht es dann bei „Swallow“ zu, hier bewegt sich die Musikerin gesanglich und stimmlich auf einer angenehmen Ebene, die dann beim folgenden „Liar“ zwar zu Beginn auch vorherrscht, aber im weiteren Verlauf der Song und Emilies Gesang an Aggressivität zunimmt, bevor beim melancholischen „The Art of Suicide“ wiederum um einige Gänge zurückgeschaltet wird. Songs, wie z.B. „God help me“ oder „Gothic Lolita“ werden in unnachahmlicher von der Ausnahmekünstlerin inszeniert und interpretiert.

Die raue Mischung aus Melancholie und Aggressivität, die den Hörer teilweise unvorbereitet trifft, lässt auch diese Emilie Autumn - VÖ als überaus reizvoll erscheinen. „Opheliac“ erscheint als Doppel CD, wobei auf der zweiten CD neben drei Gedichten auch zwei Videos zu finden sind. Mittlerweile steht nun die neue VÖ namens „ 4 o`clock“ in den Startlöchern, so dass man auch hier wieder auf neues Material der Powerfrau gespannt sein darf.