Mehr oder minder durch Zufall landete vor einigen Tagen „Elektro Computer Maschinen Musik“ auf meinem Schreibtisch – das zweite Album von Ellipse. Ellipse ist neben Industriegebiet das zweite Projekt des Szene-DJs Maximilian Wall. Industriegebiet... Industriegebiet... da klingelte doch etwas in meinen Ohren... in der Tat, denn vor nicht allzu langer Zeit wurde der Medienkonverter auch von einer Promo dieses Projektes beehrt, nämlich mit der Hodenkapsel. Derart eingestimmt legte ich die CD in meinen Player und los ging es. Der erste Eindruck fiel nicht übel aus... Clubtauglichkeit konnte ich bereits nach wenigen Minuten bescheinigen und die Genreumschreibung EBM, Darkwave, Industrial und Elektro schien mir angemessen, auch wenn Herr Wall die elektronische Musik nun wirklich nicht neu erfunden hat. Positiv aufgefallen ist mir, dass Massimo zwar in grunzender Metalmanier singt, aber auf den stereotypen Vocoder verzichtet. Gut so! Zusammenfassend kann man dem Album wirklich eines zusprechen: die Titel sind durch die Bank weg sehr tanzbar und clubtauglich. Warum dann „nur“ 3 Punkte? Nun, als bestrebte Kritikerin höre ich ein Album eben auch mehrfach und spätestens nach dem 3. Durchlauf rauschte „Elektro Computer Maschinen Musik“ an mir vorbei. Das eingangs noch als witzig empfundene „Progamer“, welches die Tetrismelodie in verschiedener Weise variiert, wurde schnell zur Geduldsprobe und die meisten anderen Titel konnten nicht wirklich durch hängenbleibende Melodien punkten. Einzig „Elektro Computer Maschinen Musik“ konnte auf Grund seiner vergleichsweise minimalistischen Machart zu meinem Höhepunkt des Albums avancieren. Generell fühle ich mich jedoch fast geneigt Susis Industriegebiet-Rezi zu kopieren und hier einzusetzen. Aber das wäre zu einfach. Es hämmert, es vibriert, der Fuß wippt im Takt – doch wenn es still ist, kann ich mich nicht wirklich an das Gehörte erinnern. Schade eigentlich, denn Potenzial scheint da zu sein. Lediglich textlich sollte man, wie so oft im elektronischen Bereich, nicht wirklich viel erwarten. Irgendwie muten die Worte wie die Hasstiraden eines Jugendlichen an, der in bester die-Welt-ist-schlecht-Manier seinen Frust in die Welt schreit, ohne konkret zu werden oder sich besonders geschickt dabei anzustellen. Das Ellipse-Myspace-Profil propagiert, dass Massimo den Kopf der Hörer mit den Texten fluten und die Leute zum tanzen bringen möchte. Aber manchmal ist es eben vielleicht doch besser, das Fluten anderen zu überlassen (erst Recht, wenn das Fluten auch durch unzählige Rechtschreib- und Grammatikfehler geschehen soll) und sich auf das zu konzentrieren, wofür man offenbar einiges an eigenem Potenzial zu bieten hat: die Menschen zum Tanzen zu bewegen.