Ursprünglich entsprang die Musik von Mark St. John Ellis, der unter dem Projektnamen Elijah's Mantle arbeitet, einem Experiment (Theatre of Masque). 1993 kam es zu einem Vertrag mit World Serpent Distribution und die Musik wurde noch einmal überarbeitet. Ich habe deshalb diese erste CD von Elijah's Mantle ausgesucht, weil Brendan Perry, seines Zeichens Oberhaupt von Dead Can Dance, daran mitgearbeitet hat und wohl eher ein Begriff für die meisten sein wird. Er war auch Co-Writer an zwei Liedern (Paradis Iac und Quem di Dilicunt Part Two). Die Musik von Elijah's Mantle lässt sich schwer in Worte fassen. Die Texte orientieren sich an bzw. beschäftigen sich mit literarischen Vorlagen von Arthur Rimbaud, Charles Baudelaire, Oscar Wilde u.a. sowie der Bibel. Wie der Titel schon andeutet, sind Engel das Hauptthema das Albums. Ich will darüber aber nicht zu viel verraten, weil gerade die Inhalte der Lieder und die Texte des Covers sehr tiefgreifend sind. Hier sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden. Man merkt einigen Liedern dieser Platte ihren deutlich experimentellen Charakter an. Manch einer mag an apokalyptische Gesänge denken, wenn er Misere de Profundis hört. Das Lied jagt mir jedes mal einen Schauer über den Rücken. Angels Of Perversity ist aber weit davon entfernt, durch billigen Manierismus beeindrucken zu wollen. Mark St. John Ellis ist Künstler durch und durch. Deshalb werden manche (oder alle) Lieder für viele nicht ohne weiteres eingängig klingen. Wer Dead Can Dance oder Arcana mag, sollte dennoch einmal hineinhören, obwohl sich d ie Musik trotz ihres neoklassischen Charakters doch stark von diesen Gruppen unterscheidet. Anfänglich waren die CD's von Elijah's Mantle noch ohne weiteres erhältlich. Das änderte sich im Laufe der Jahre und nun muss man sie entweder aus England importieren oder man findet sie noch durch Glück bei einem Versand. Mark St. John Ellis hat auch an der CD "A Rebours" des schwedischen Künstlers The Protagonist (http://protagonist.coldmeat.se/) mitgewirkt. Für mich ist Elijah's Mantle eines der besten, wenn nicht das beste Projekt der letzten 10 Jahre, da es, fernab von jedem Mainstream, immer wieder sehr ausdrucksstarke und tiefsinnige Musik hervorbringt.