Die Elektrohändler sind zurück. Und wie schon mit dem ersten Release angedeutet, verfahren sie nicht nach dem Prinzip "Schuster, bleib bei Deinen Leisten". Obwohl - die Schusterjungen Niels und Marco scheinen doch eine Art Leistenersatz gefunden zu haben, denn der Elektrohandel-Sound ist unverkennbar noch vorhanden. Nach dem Motto des ersten Albums "Aehnlich sein" haben sie mit "Gleich sein" eine Anknüpfung gefunden, die von der eigentümlichen Benennung der Tracktitel, über die Nutzung ähnlicher Sounds und Jam-Session-artiger Arrangements an den Vorgänger erinnert und weiterhin einiges an harmonischen Klangcollagen offenbart, auch wenn sie tatsächlich in dieser Form nicht mehr vorzufinden sind. (Viel) Mehr Rhythmus ist das Stichwort. A prospos Namensgebung. Wie schon an der Tracklist erkenntlich, ist die Anzahl der Titel mit Absicht auf 13 ausgelegt, damit sich der Albumname in jedem Song wiederfindet - und zwar durch den Anfangsbuchstaben. (Der Promotext dazu setzt dem Ganzen die Krone auf...) Gleich geblieben ist das Genre der elektronischen Lounge-Musik und allgemeinen Electronic. Dazu gesellen sich nun vermehrt stärkere (technoidere) House-Einflüsse (z.B. "Legalisieren", "Invertieren" oder "Ignorieren"), ein bisschen IDM ("Charakterisieren") und hörbar mehr rhythmischer Ambient (z.B. "Gaukeln"). Sogar leichte Covenant-Anwandlungen, die mit Ansätzen alter Agenten- und Krimi-Filme gepaart werden sind nun mit im Spektrum der Händler vertreten ("Huepfen"). Das sind die offensichtlichen Neuerungen in Bezug auf den Vorgänger. Aber trotz dieser musikalischen Erweiterungen ist "Gleich Bleiben" ähnlich "Aehnlich sein" in sich gleich und trotzdem vielfältiger aufgrund der oben genannten Neuerungen. So entpuppt sich der Nachfolger als würdiger Vertreter - opulenter und offizieller, weil elektronischer wirkend dem Ambient-Lounge weiterhin treu und eben doch anders (siehe "Laermen" die zweite Hälfte). "Nachsitzen" läuft als (abschließender) Techno-Track fast schon außer Konkurrenz, führt die Scheibe ab zu einem sehr guten Ende, und sorgt für einen spontanen Replay der Scheibe. Dann ist aber durch die Gleichheit erst einmal Schluss, denn die harmonische Leichtigkeit ist doch irgendwie verflogen, so dass auch der Chill-Out-Faktor ein wenig absinkt. Daher leider auch nicht mehr 5.5 Punkte.