Schon etwas länger her ist die Veröffentlichung des Debutalbums von EGOamp – bereits im Februar 2011 erschien das Machwerk. Nun ja, besser spät als nie, dachte ich mir und führte mir das Album zu Gemüte. Meines Wissens handelt es sich bei der Band um ein Nebenprojekt aus dem Umfeld von Analogue Brain, die vor einigen Jahren bei Out of Line ein Album veröffentlicht haben. Deren Album ist mir ein wenig im Gedächtnis hängengeblieben, bot es doch recht anständigen und vor allem eigenständigen Electro. Was aus der Band im weiteren wurde, ist mir leider nicht bekannt. Doch nun zu EGOamp. Laut Infoschreiben haben sich die Köpfe hinter der Band der Ästhetik und dem Flair der Stummfilmära verschrieben. So deutet der Albumtitel auf den Klassiker „Das Kabinett des Dr. Cagliari“ hin und auch das Gesamtkonzept hat sich voll und ganz jener Thematik verschrieben. Musikalisch bieten EGOamp eine erfrischend eigenständige Mixtur aus Electro/Synthipop, EBM und dezenten Trance-Einflüssen. Das alles garnieren sie mit einem gewissen Retroflair, der augenzwinkernd in den Gesamtsound eingewoben wird und der der Musik gut zu Gesicht steht, sie jedoch keineswegs altbacken klingen lässt. Das Album klingt eingängig, jedoch nicht einfältig und es gibt eine Menge interessanter Sounds zu entdecken die erkennbar machen was für ausgebuffte Musiker hinter EGOamp stecken. Der Gesang ist sehr prägnant und hat Wiedererkennungswert. Die herausragendsten Lieder sind meiner Meinung nach „The Cabinet“ und „The Director“, die durchaus auch zu Clubhits avancieren könnten. Mir ist es schleierhaft, warum ein solches Album auf einem so kleinen Label veröffentlicht wurde und vor allem warum es in der Veröffentlichungsflut des letzten Jahres derart untergegangen ist. Diese sympathische Band hat definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient – vor allem weil sie sehr eigenständig klingen und einen gewissen Charme versprühen der mich persönlich sehr anspricht und wohltuend in dem Electro-Einheitsbrei dieser Tage klingt...