‚E’ ist wieder da, und das, nachdem das letzte Album erst ein halbes Jahr zurückliegt. Diesmal mit einem sehr persönlichen Album, welches die momentane Situation des bisher nicht unbedingt einfachen Lebens des Songwriters aufarbeitet. Nicht das erste Mal verarbeitet ‚E’ seine persönlichen Erlebnisse in Musik und Text. Neben dem Album ‚Electro-Shock-Blues’ veröffentlichte Mark Oliver Everett auch eine Auto-Biographie und drehte eine Reportage über seinen verstorbenen Vater. ‚End Times’ fasst ‚E’s momentane Lebenssituation, die von Trennungsschmerz geprägt ist, in Noten und Worte. Dabei beschreibt er in den Songs nicht nur seine Gefühlslage sondern auch wie er die Welt momentan durch seine Augen sieht; darüber bspw., wie er die Anonymität und das Desinteresse der heutigen Gesellschaft bedauert. Natürlich dominiert trotzdem der Herzschmerz und das Verlangen nach Sicherheit und Liebe. Und eins ist sofort klar: Obwohl sich die Traurigkeit als offensichtlicher roter Faden durch die vierzehn Lieder zieht, strotzen die Texte nur so von Authentizität und Ehrlichkeit. Das mag manchem zu viel sein, denn einfach ist das nicht immer. Zu oft findet man sich in oder zwischen den Zeilen selbst in den Aussagen und Metaphern wieder. Was mut macht ist, dass die Musik die dabei herauskommt zum heulen schöne Balladen wie ‚I Need a Mother’ hervorbringt, genauso wie den im ersten Moment fröhlich-countryesquen Song ‚Gone Man’. ‚High and Lonesome’ als ambientes, gewitterbegleitetes Zwischenspiel mit urbaner Big-Ben Klingel und einem Telefonabschluss, den keiner abnimmt, unterstreicht den Gesamtkontext. Musikalisch findet ‚E’ mit dieser Zerbrechlichkeit zu der Größe zurück, die man vom ihm kennt. Zwar ist ‚End Times’ als siebtes Album wieder anders als alles zuvor Veröffentlichte, die Harmonien und die filigranen und gleichzeitig minimalen Kompositionen versprühen jedoch wieder genau den Charme, den man beim Vorgänger ‚Hombre Lobo’ so schmerzlich vermisst hat. Weg ist der Garagen-Sound, die Gitarre wird gezupft und oftmals liegt in der Ruhe die wiedergewonnene Kraft. ‚End Times’ ist ein Album das sofort gefällt, genauso wie ‚Hombre Lobo’ sofort irritiert hat. Knapp vierzig Minuten zwischen Wehmut, Hoffnung und von der Seele singen, ohne Ausfälle, ohne überstrapazierte Betroffenheit. Gefühlskino in 3D.