Ja, „Papillon“ ist ein großer Song und die Editors haben sich konsequent und mit beständiger Fanschar weiterentwickelt. Und dennoch mag ich die ersten beiden Alben, in denen die Gitarre noch vorpreschte anstatt sich vor der Elektronik zu verstecken, lieber. So, jetzt ist es raus. 'In this light and on this evening' war ein nettes Album, 'The weight of your love' ging spurlos an mir vorbei und was soll Album Nummer 5 der Briten denn an meiner vorgefertigten Meinung ändern? Zumal mich das Cover eher abschreckt, als lockt.... Das sieht schon so lieb aus, so nett.... …. und im Großen und Ganzen erfüllen die Herren eigentlich alle meine Erwartungen: sanft, in der Mehrheit elektronisch und weit weg von „Munich“ wird der Hörer eingehüllt in schöne Popnummern. Mal schmusig („No harm“ und „Ocean of night“), mal poppig („Our love“), mal voller Dramatik („Salvation“ oder „Marching orders“), dann wieder besonnen und abgeklärt („All the kings“) und an einigen Stellen mit Potential für gefüllte Tanzflächen und Endlosschleifenlauschangriffe (vor allem mit dem großartigen „Life is a fear“). Das Album ist erstaunlich abwechslungsreich und ich gestehe, ich habe mich entgegen meiner Vorsätze verliebt. Die Band bietet mir zwar nur das, was ich erwartet hatte, doch seltsamerweise begeistern mich ebenjene Zutaten der letzten beiden Alben (nur eben jedes Mal anders zubereitet) dieses Mal deutlich mehr. Ich verspüre nicht den Kick, den ich damals bei 'The back room' und 'An end has a start' verspürte, spannend ist das ALbum zu keinem Zeitpunkt, aber verdammt will ich sein: mit jedem Durchlauf wächst meine Begeisterung. 'In dream' ist ein ungemein dichtes, stilles Popalbum, das entdeckt werden will. Massenkompatibel aber nicht hohl hält die Band während der gesamten 50 Minuten ein hohes Niveau und zaubert Lieblingssong an Lieblingssong. Ob trotz aller Stille auch ein Hit dabei sein wird? Ich unterstelle vor allem „Life is a fear“ das Potenzial, aber eine Glaskugel biete ich genausowenig wie eine entgültige Versöhnung mit der Band. Ich mag die ersten beiden Alben weiterhin am meisten, aber 'In dream' macht es verdammt schwer, an meiner Sturheit festzuhalten.