Auf Echo West aufmerksam geworden bin ich über ihren Remix von I Satellite's "Bubble Boy". Der morbide Charme und das besondere Timbre dieses Remixes haben mich aufhorchen lassen. Nicht lange gezögert und nach einem Exemplar des aktuellen Echo West Longplayers "Some Thought Us Dead" gefragt. Kategorisieren würden Echo West ihre Musik selber als Angst- respektive Negativ-Pop, welches denn die Grundstimmung auch schon sehr gut trifft. Definitiv nichts für depressive Gemüter - oder auch vielleicht gerade doch. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß Musik manchmal auch gegenteilige Wirkung haben kann. Jedenfalls kann man "Some Thought Us Dead" bedenkenlos jedem Freund von avantgardistischen Soundexperimenten, melancholisch-depressiven Texten und minimalistischer Elektronik an's Herz legen. Um kurz auf die Songs einzugehen: von leicht treibenden Songs mit viel Rhythmus wie z.B. der Titeltrack "Some Thought Us Dead" oder "1-2-3-4", psychedelisch-transzendent anmutenden Klängen ("Like You For A Sleep"), einer kleinen Minimal-Hymne ("You Want To Be Afraid"), Noise-Experimenten ("Pray", "You Are...Your War") - dieses Album ist so vielschichtig, daß es sich in seiner Gesamtheit erst nach mehrmaligem Hören erschließt. Jedoch muß ich auch zugeben, daß man "Some Thought Us Dead" nicht zu jeder Gelegenheit hören kann. Man muß schon in geeigneter Stimmung sein, um sich dem gelebten Minimalismus öffnen zu können. Auf jeden Fall, ist es schön zu wissen, daß da draußen noch Musiker mit Herz und Hirn sitzen, die versuchen ausgetretene Pfade zu verlassen, unterschiedliche Einflüsse auf sich wirken lassen und daraus dann ein begeisterndes und zugleich verstörendes eigenes Werk zu erschaffen. Ich hatte immer Angst, die Avantgarde wäre tot. Echo West haben mich eines Besseren belehrt. P.S.: Vorheriges Probehören ist auf jeden Fall angeraten - Soundclips finden sich auf der Echo West Homepage. P.P.S.: "Some Thought Us Dead" ist schon etwas älter - ein Nachfolger steht schon in den Startlöchern.