Musikalischer Idealismus und Individualismus zeichneten die experimentierfreudige Göttinger Rock Band Eaten by Sheiks bislang aus. Durch das stete Betonen der musikalischen Freiheitsliebe war es den mittlerweile schon routinierten Musikern bislang nicht gegönnt, bei einem großen Label unterzukommen. Doch nun hat es gefunkt, so dass vom fünften Album "Our Last First Record" die Logos von Marvin Records und SPV prangern. Trotz Unterzeichnung dieses Major Deals blieben die vier Musiker ihrer Linie, die so gar keine Gerade ist, treu. Die 14 Songs des Longplayers sind variantenreich, höchst unterschiedlich und bedienen sich verschiedenster musikalischer Stilelemente. Da geht es einmal ziemlich rockig zu Werk, während ein anderes Mal die Gitarrenseiten so richtig "funky" gezupft werden. Besinnlich melancholische Tracks finden sich dabei genauso auf der CD, wie Songs mit Elektro- und Pop-Elementen. Demnach sind die Göttinger nur schwer einer Genre-Schublade zuzuordnen. Die musikalische Qualität ist dem Quartett zwar in keinem der Stil-Bereiche abzusprechen, doch wird es aus Käufersicht nur schwer abzuschätzen sein, ob man sich eine CD zulegen sollte, auf der etwa nur die Hälfte der Songs dem eigenen Musikgeschmack tatsächlich entspricht. Die lobenswerte Abwechslung hat somit auch ihre Schattenseite. Die große Konstante des Albums ist schließlich die makellose Produktion, für die Ex-Skunk Anansie Gitarrist Ace verantwortlich zeichnete. Doch nicht nur dieser Umstand lässt das Urteil zu, dass es sich bei "Our Last First Record" um ein authentisch klingendes, sympathisches Album handelt, das in seiner Bandbreite zwar viele Personen anspricht, doch als Ganzes nur wenige vollständig für sich einzunehmen vermag.