Nichts Neues vom ostdeutschen EBM-Trio E-Craft. Und trotzdem gibt es wieder eine neue VÖ nach dem Best Of-Album aus dem Jahre 2004 "Status". Hierbei handelt es sich nun um eine der beiden Wiederveröffentlichungen aus dem Backkatalog der Band - das lang vergriffene Album "Forge The Steel". Äußerlich ist es komplett überarbeitet, die Tracklist blieb bis auf die Verschiebung des Videos zu "Die Stahl AG" davon aber unverändert. Selbst die 1997er Installationsroutine wurde 1:1 übernommen, so dass das ins Programm eingebettete Video bei einer Auflösung von 1024x768 grob pixelig wirkt. Nun aber zur Musik: Es wurden die Original-Titel übernommen, demzufolge auch das damalige E-Craft-State-Of-The-Art-Produktionsniveau. Fans von EBM-Sounds feat. Gitarren aus den Anfängen und Mitten der 90er Jahre sowie E-Craft-Anhänger, denen dieser Silberling in der Sammlung bisher fehlte, werden sich über das acht Jahre alte Juwel garantiert freuen. Allen anderen Dunkel-Elektronikern sei zum vorherigen Reinhören geraten, da der gebotene Sound doch etwas veraltet wirkt, vor allem "Das Rad". Die böse, düstere Stimme ist sicherlich Geschmackssache (übrigens nicht immer so arg düster - siehe "God Is Good") aber den peinlichen Ausrutscher "Titten" wird sich der gut-situierte Hörer hoffentlich erst nach der 10. Runde Frei-Wodka in seiner Gänze zu Gemüte führen. "Schmerzpervers" als E-Craft-Klassiker ist auf "Forge The Steel" natürlich auch vertreten, aber ich bevorzuge als Anspieltipps für die "Neuen" eher "Runaway", "God Is Good" und "Silence". Als Re-Release eignen sich ältere CDs einer Band als einfaches Mittel, um die vielleicht etwas in Vergessenheit geratenen Anfänge der selbigen in klingende Münze umzuwandeln, vor allem wenn sich durch diese Musik die Fangemeinde etabliert hat. Nichtsdestotrotz hätte ein Schnelldurchlauf der Originale durchs Studio einem neuzeitlicheren Klang garantiert gut getan.