...und wenn es einem zu leise im Raum ist, dann kann man jetzt getrost auch zu „The invilid“ greifen. Schnell wird die Leere gefüllt mit Bässen, Rauschen, Kratzen, Keifen und Dröhnen und Freunde der leichten Schlagermusik werden von unten mit dem Besen gegen die Decke klopfen. Das Debut von DYM, einem Duo aus Toronto ist das, auf was ich schon lange bei DarkElectro Veröffentlichungen warte: Kein Einheitsbrei. Der Name des Projektes „Death to your modern“ ist aber keine Früher-war-alles-besser Nostalgietrip sondern vielmehr ein Startschuss in eine veränderte Richtung – ProgressiveDarkElectro? Einerlei, 10 Nummern warten auf dem Album auf ihr Angriffssignal und knallen tut es definitiv. Samples, Verzerrungen, Wummern – eigentlich kochen DYM auch nur mit HellectroWasser, aber sie gehen eben doch andere Wege. Drum'n'Base artige Strukturen im genialen Auftakt „Bender“, unnachgiebige Kompositionen wie „life sized“ oder der Titeltrack, definitiv wurde hier super programmiert und einfallsreich zusammengebaut. Es macht Spaß, sich von „The invilid“ in den Sessel drücken zu lassen, mit den Tanzflächen wird es hoffentlich auch was (auch wenn ich da wieder die erfolgsgeilen Djs höre, wenn sie sagen „Zu wenig geradlinig“). Durchweg super ist das Material nicht, es gibt sogar recht viele Stücke, die mir nicht ganz gefallen („New world brave“, „Autonomy of the will“, „Government stomp“ und das abschließende „Sin phony“). Aber lieber mal wieder eine etwas schwierigere, anstrengende ElektroCD als die 600ste Hellectroscheibe, bei der jedes Lied gleich (gut/schlecht) ist. Und einen Bonus bekommen DYM auch noch von mir, weil sie mich in einem an mein Lieblingselektroprojekt Calva Y Nada erinnern: sie spielen absichtlich mit nervigen Geräuschen und Tonfolgen, schaffen es aber denoch, sie gelungen in ein Lied zu integrieren. Nicht für jederman, nicht für viele, nicht für immer aber ein echter Hinhörer und gutes Futter für alle, denen der Appetit nach neuem Bass-Futter steht. Das erschreckend hässliche Cover (nein, das Bild ist nicht verpixelt – das Cover ist es bereits!) mit dem erschreckend abschreckenden Motiv sollte eigentlich noch 'ne halbe Note nach unten drücken, aber 4 Punkte hat sich die CD verdient, 3,5 wären zu wenig.