Nachdem uns die aktuelle Dupont-CD zum eigentlichen VÖ-Datum leider irgendwie aus den Händen geriet, soll sie nun mit leichter Verspätung trotzdem noch besprochen werden. Die Meinungen darüber gingen doch sehr auseinander, stand das 2001er Werk "Ukraina" des schwedischen Trios doch ganz im Zeichen des Old School-EBM. Zwei Dinge haben sich seither geändert: erstens schrumpfte Dupont zum Duo, denn der Sänger Juan verließ die Band und dessen, nun melodischeren, Gesangspart übernahm Riccardo - bisheriger Texter und Keyboarder. Und zweitens haben Dupont mit "Intermezzo" doch spürbar 'ausgefeiltere' , electropoppigere Merkmale in ihre neuen Kompositionen einfließen als das nach dem Vorgänger erwartet werden konnte. Wir haben es hier also garantiert nicht mit dem etwaigen Nitzer Ebb-Nachfolger zu tun. Das Album startet allerdings in Anlehnung an frühere Zeiten mit "Casino" sehr Old-School-EBM-mäßig, was sich auch schon innerhalb der ersten Sekunden herauskristallisiert. An die neue Stimme muss sich der Hörer erst etwas gewöhnen, da sie sich - vermutlich ohne elektronisches Zutun - mindestens eine Oktave unterhalb der 'normalen' Stimmlage befindet. Zwar ist "Casino" kein Gassenhauer aber als solides Intro, welches vollkommen falsche Erwartungen für den Rest der CD schürt, ganz hörenswert. "Why Must I Die" erfüllt dann genau diese Erwartungen schon einmal nicht. Es startet schön elektronisch, erinnert sehr stark an Covenants frühere Zeiten, wirkt dabei aber poppiger. Hier machen sich schon die Synthiflächen bemerkbar, die nicht permanent sondern wie auch bei vielen weiteren Songs nur unterstützend eingesetzt werden. So umgarnt den Hörer oftmals etwas dezent Sphärisches im Hintergrund, was die Titel mit einer gewissen Vertrautheit ausstattet, die sich bei jedem weiteren Durchlauf des Albums verstärkt. Riccardos Gesang, durch seine unverkennbar tiefe Stimme, komplettiert dieses Ambiente. Ab und an ist übrigens ein leichter Vocoder-/Robotize-Einsatz erkennbar, der den Electro-Charakter keinesfalls negativ beeinflusst (siehe "Ghostdance"). Schon durch diese drei Songs wird deutlich, dass "Intermezzo" kein 'geschlossenes' Album ist, durch das sich eine Art roter Faden zieht. Vielmehr überzeugen die Lieder einzeln durch ihre Individualität. Das wird beim vierten Titel "Bells Start Ringing" ganz deutlich, denn hier zeigen Dupont ihre ruhige Seite. Ein langsamer, minimalistischer, EBM-lastiger, einfach strukturierter und dennoch sehr ansprechender Song, der dem Album eine weitere Facette hinzufügt. Stimmlich ist er dem einen oder anderen von uns vielleicht etwas zu tief ausgelegt - Geschmackssache. Eine ganz andere Richtung schlägt "Motel Lover" ein. Staubtrockene, knallharte Beats, dazu Juans Shout-Stimme (sozusagen als Gastsänger), mit einem Text, der ... naja ... Allerdings schlägt der Remix von Covenant dieses Original um Längen. Hier muss die Anlange einfach auf Maximum gedreht werden. Denn diese klar strukturierte, minimalistisch gehaltene Electro-Wucht, mit der Juans bearbeitete Stimme und wiederum knallharten Beats durch die Boxen dröhnt, ist mir in dieser Form bisher eigentlich nur bei Flesh Fields "Inside" im Covenant-Mix aufgefallen. Zu erwähnen seien an dieser Stelle unter anderem noch die Songs "Planless Exhibition" mit dem 'echten' Gastsänger Johan Kinde von Lustans Lakejer und "Unknown Airspace", wobei alle ungenannten Tracks mitnichten als Lückenfüller bezeichnet werden sollten. "Intermezzo" ist keinesfalls von der Übersetzung her als 'Zwischenspiel' zu sehen, sondern hoffentlich als Ausgangspunkt für weitere, ähnlich geartete Songs dieses Duo. Denn mit dieser Mischung aus feinem Electropop, teils wuchtigen EBM-Einflüssen und Riccardos markanter Stimme haben sie sich ein Markenzeichen zusammenkomponiert, welches die Qualität aus Schweden ein weiteres Mal unterstreicht.