Dunkelsucht präsentieren sich ihrem Namen entsprechend mit voller, dunkler Sound- und Stimmgewalt.

„Transit Zum Sirius“ steigt wavig ein. Die Melodie tanzt und bündelt sich zunächst fast sphärisch verträumt, beschwingt davongleitend. Doch schnell übernehmen die markanten Drums die Führung. Die dunkle Stimme erhebt sich – erinnert mich an dunkelste Stunden von Umbra et Imago. Gefahrvoll trifft sie auf nun psychedelische Drums. „…heut wird alles anders. Die Reise steht bevor.“ Und dann vereinen sich, zunehmend melodischer, die beiden Stimmen, die gemäßigte weiche und die tiefe provokante. „…Die Zeichen stehen auf Neuanfang…“ Während dich jetzt die weichen Vocals führen, donnert die verheißungsvoll düstere Stimme immer wieder dazwischen: „…Transit zum Sirius…“ Er nimmt sich deiner an. „…der kaputten Welt einen letzten Gruß…“ In „How to Disappear Completely“ erheben sich die Tasten melodisch voll, zunächst leicht windig untersetzt. Erneut übernehmen die Drums. Metallisch setzt sich das Schlagzeug gänzlich in den Hintergrund. Klar erhebt sich die weiche Stimme auf dem zunehmend melodischer werdenden Grund, der fast technotrance-like treibt. „…I will be restless until I found you…“ Das markante Drum-Synth-Spiel setzt ein. „…in my dreams you`re still with me…“ Die Leute sagen, du sollst dein Leben einfach weiterleben? Aber he! No way! Die Tastenklänge übernehmen noch einmal auf den rasselnden Drums, leicht wavig untersetzt. Und dann steigt wirr, provokant und reitend „This Is Fucking Mainstream!“ ein und zeigt sich gänzlich anklagend und sarkastisch. „…denn die Seele sieht rot, denn ich trag nicht schwarz…“ Elektronik und Text schlagen dir ins Gesicht. „…früher war alles besser, da war schwarz noch schwarz, da war alles schwarz…“ Beide Stimmen schaukeln sich gemeinsam hoch, bis die wirre Drum-Elektronik ausufert. Es folgt „Die Sterne Sehen“ und wirkt irgendwie genauso sarkastisch. „…seine Leidenszeit nimmt ein Ende…“ Synthtöne rotieren, während der Wavesound darunter dunkel wabert. Und erneut dominieren die Drumbeats, voll und tief, gefahrvoll provokant. Sound und Stimme treiben. Und dann meldet sich die milde der beiden Stimmen fast melodisch auf dem Reitenden. Siehst du keinen Ausweg mehr? Sind die Sterne deine Zuflucht, das Letzte, was du sehen wirst? Wirst du in ihnen aufgehen? Die hohen Töne tanzen wieder mit. „…er reißt die Augen ganz weit auf…“ Die Elektronik übernimmt schräg. „…ein Schuss und das Herz bleibt stehen…“ Er kann die Sterne sehen. Er sieht durch sie hindurch. Einzelne, gemäßigte Schläge lassen „Nachtzug“ beginnen. Fette, dumpfe Drums setzen sich auf sie, werden krachend durchbrochen. Der Sound wird reitend voll. Du sitzt in diesem Zug, weißt nicht mehr seit wann? Dich schaut dieser Mann an und er flüstert dir zu, dass es kein Zurück mehr gibt. Bedrohlich provokant schlägt es dir entgegen, ehe sich beide Stimmen vereinen. Sie lassen dich nie mehr los - diese Begegnungen? „…Jede Nacht lieg ich nun wach und meine Schuld, krank und schwach…“

Schuld verdient Vergebung. Der Mensch ist schwach, denn er ist Mensch. Rasen wir mit dem Sound von Dunkelsucht gen Sternenzelt und „reloaden“ uns, wie es der fette Sound immer wieder tut.

 

Self-Release

 

16.09.2020

 

https://www.dunkelsucht.bandcamp.com

 

01. Transit Zum Sirius

02. How to Disappear Completely

03. This Is Fucking Mainstream!

04. Die Sterne Sehen (Solar Fake Remix)

05. Nachtzug (Nachtmahr Remix)