Die folgende Einleitung findet sich in drei Kritiken wieder:

Der aus der Ukraine stammende und heute in den USA lebende Markov Soroka ist umtriebig und arbeitet gerne alleine. Die Projekte Tchornobog, Aureole und Drown (ehemals Slow) sind seine Spielwiesen und auch wenn er sich bei der Präsentation von Tchornobog mit anderen Musikern auf der Bühne tummelt, so sind die bisherigen Werke allesamt von ihm alleine eingespielt. Ob es nun unbedingt notwendig ist, drei parallele Namen in doch zumindest recht ähnlichen musikalischen Gefilden zu führen, kann jeder für sich beantworten - jedoch kann man dem mit 24 Jahren noch recht jungen Mann zumindest ein hohes Maß an Konsequenz und Ambition attestieren. 2019 nun wechselte er mit allen drei Projekten zu Prophecy, die fast alle regulären Alben neu auflegten (bis auf Aureoles 'Aurora borealis'). Und hier beginnt also die eigentliche Kritik zu:

Drown. 2012, damals war Markov Soroka gerade einmal 17 Jahre alt, gründete er das Projekt Slow und veröffentlichte 2 Jahre später 'Unsleep'. Im vergangenen Jahr fand die Namensänderung in Drown statt - ein durchaus passender Name für den lyrischen Rahmen und die einzelnen Titel des Albums, erzählt es doch "die Geschichte eines Mannes, der sich selbst ertränkt, woraufhin sein Körper und seine Seele für immer in der Tiefe des Meeres treiben". Wieder so ein Feel good Album.

Das Ganze läuft unter dem Banner Death / Funeral Doom Metal, langsam kriechend und eigenwillig. Die Gitarren schrammeln entweder stark verzerrt und monoton dahin oder geben Misstöne von sich, wie ich sie vor allem vom deutschen Extrem-Avantgarde Metal Projekt Todesstoss kenne. Daran habe ich ja meinen Spaß, auch wenn es nur bedingt mitmenschenverträglich ist Das Drumming und die Arbeit am Bass sind eher unscheinbar und Sorokas Grunzen ist dermaßen verzerrt und verhallt, dass es klingt, als ob er in einer ausgesprochen großen Zentrifuge in einem Schacht über den Ertrinkenden singen würde. Finde ich bei Tchornobog keinerlei Zugang zur Musik, so ist Slow/Drowns Geschichte auf 'Unsleep' deutlicher wahrzunehmen. Schön oder angenehm ist das Album dadurch in keinster Weise und musikalisch/spielerisch hat Tchornobog sicherlich mehr zu bieten. 'Unsleep' jedoch vermittelt einen düsteren Sog, der Ertrinkende, bzw. seine Seele und sein Körper wabern förmlich durch das Nass und die schrägen und anstrengenden Klänge zeichnen durchaus passende Bilder hierfür. Im Sinne des Konzeptes ist es dementsprechend auch vollkommen okay, dass einzelne Melodien in den fünf unterschiedlichen Titeln auftauchen und in den letzten beiden Titeln mehr und mehr verhallen.

Meine Begeisterung kennt deutlich Grenzen, nicht immer „sehe“ ich die Szenerie vor mir und Sorokas Ambitionen, mit seinen Klängen nicht gefallen zu wollen sondern herauszufordern sind zumindest in ersterem erfolgreich. Aber 'Unsleep' ist zumindest ein interessanter Ansatz, der Mut, eher hässlich als hart zu klingen ist beachtlich und auch wenn das Album an manchen Punkten hart an den Nerven des Hörers sägt, so ist dies im konzeptionellen Rahmen vielleicht sogar Pflicht und in jedem Fall passend.