“Dieses Album wird nicht zu überhören sein…” so steht es auf der bandeigenen Homepage geschrieben. Zu überhören wird der neue Longplayer „Like an animal“ sicherlich schon deswegen nicht sein, weil hinter Dracul bekanntermaßen die beiden Umbra et Imago-Macher Mozart und Lutz Demmler stehen, die ja mit ihrem Hauptprojekt und ihren nicht unumstrittenen Shows die dunkle Szene und manchmal auch den Rest der Welt immer wieder in Atem halten. Das Nebenprojekt dagegen unterscheidet sich sowohl musikalisch als auch thematisch von Umbra et Imago. Statt Gitarrenriffs gibt’s Synthesizer und statt der üblichen sexuellen Ausschweifungen ein bißchen Vampirismus und ein bißchen Gesellschaftskritik. Auch nicht gerade neu in unseren Kreisen. Gut, tanzflächentauglich ist es, das Werk. Mit Stampfbeats, Samples und simplen Melodien haben die meisten Songs alles, was der einfach gestrickte Clubgänger zum Glücklichsein braucht. Ich selbst knüpfe aber an das mittlerweile 4. Album der Karlsruher doch ein paar höher gesteckte Erwartungen. An dieser Stelle könnte man natürlich einwerfen, daß sich Umbra et Imago auch nicht gerade durch intellektuell hochstehende Texte oder raffinierte Soundkonstruktionen auszeichnen, doch bei deren sonstigem Unterhaltungswert kann man das eher durchgehen lassen, als bei einem Projekt, das sich bei vorliegender Veröffentlichung mit einem eher klassisch orientierten Gastmusiker, Tobias Birkenbeil, schmückt, der angeblich in die Kompositionen und Texte involviert war. Wo bleiben da diese Elemente? Die würden doch hervorragend zum vampirisch-viktorianischen Outfit der Dracul-Acteure passen. Jedoch einzig die Vorab-Auskopplung „Wähle die Freiheit“ sticht in dieser Richtung ein klein wenig hervor. Interessant ist, daß hier George W. Bush-Samples im Zusammenhang mit dem Begriff „Freiheit“ verwendet werden. Dies könnte zum Nachdenken anregen, wenn der Song nicht ebenfalls mit viel zu plumpen elektronischen Effekten zugeklatscht worden wäre. Soundtechnisch überzeugen auf der Scheibe lediglich „Soulhunter“, das mal in die ruhigere Ecke geht und vielleicht deswegen positiv auffällt sowie „Vampirias Dream“, wo Gastsängerin Lahannya dem Track etwas Atmosphäre verleiht. Ansonsten, wie gesagt, anspruchsloses Futter für die tanzwütige Meute mit Mozarts na ja, nennen wir’s mal typischen Vocals. Am ehesten möchte ich da noch den Painbastard Remix 06 von „Follow me“ (aus dem gleichnamigen Vorgänger-Album) im Club meines Vertrauens hören, der als Bonus auf „Like an animal“ leider ein wenig untergeht. „Wähle die Freiheit“, in diesem Falle möchte ich dem Investitionswilligen anraten, die Freiheit zu wählen. Nämlich die, sich das gute Stück vor dem Kauf anzuhören und im Zweifelsfalle auf die älteren Dracul- bzw. die ganz alten, elektronischen Umbra et Imago-Scheiben zurückzugreifen oder sich zumindest die limitierte Version, der die Maxi „Wähle die Freiheit“ beiliegt, zu sichern. Nachtrag: Bezüglich der Gastsängerinnen ist mir hier ein Fehler unterlaufen. Die Vocals und auch die Lyrics sowohl von "Vampirias Dream" als auch von "Deathwish" stammen ausschließlich von Lahannya.