Gothic - Doom Metal mit männlich - weiblichem Wechselgesang! Lässt diese Beschreibung heutzutage noch irgendjemanden aufhorchen? Vermutlich, angesichts der Massen an mehr oder weniger bekannten und erfolgreichen Bands, nicht. Aber das sollte anhand guter Musik eigentlich egal sein. Denn auch ein altbekanntes Gericht kann, mit den richtigen Zutaten bereitet, schmackhaft sein. Und das Gericht, welches Draconian hier zubereitet haben, ist ziemlich lecker. „Turning Season Within“ ist das vierte Werk der sechs Schweden, mit den vokalischen Fixpunkten von Anders Jacobsson und Lisa Johansson, die beide voll überzeugen, um es vorweg zu nehmen. Aber was unterscheidet dieses Werk denn nun von denen anderer, ebenfalls überzeugender, Acts dieses Genres ? Nun, nicht wirklich viel, aber dafür stimmt hier auch fast alles. Los geht es mit dem Ohrwurm „Seasons Apart“, ein wunderbarer Midtempo Song mit den schönen, nicht kitschigen Vocals von Lisa und de tiefen, kehligem Gesang von Anders. Mhhh, aber da ich die CD grade ein wiederholtes Mal höre, denke ich mir, dass es sinnlos ist einzelne Songs zu beschreiben oder hervorzuheben, da kein schwacher Titel vorhanden ist. Die Schweden bieten übrigens nicht nur die altbekannten männlichen Growls, sondern ebenso gesprochene Parts. Das gesamte Album ist als ein Meisterwerk des Death / Doom / Gothic Metals zu bezeichnen. Ja, auch Deathmetal kommt hier bei den schnelleren Parts zum Vorschein. Ansonsten dominiert aber schon die Traurigkeit, Melancholie und Düsternis des Dooms und die Ästhetik des Gothic. Verbunden mit den teilweise wunderbaren Melodien, die oftmals aber durch die derbe Stimme und harte Gitarrenwände durchbrochen werden, ist die Bandbreite der Songs eigentlich gar nicht so uniform, wie es einige andere Reviewer sahen. An der Produktion, Spielzeit, Artwork und den Fähigkeiten der Musiker gibt es nichts zu bemängeln. Viel besser kann man diese Art Musik kaum spielen, so dass hier für Liebhaber von Bands wie alten Paradise Lost, Anathema, My Dying Bride, Theatre Of Tragedy oder Tristania Kaufpflicht besteht. Für alle aufgeschlossen Hörer handgemachter, dunkler Musik aber auch zumindest der Tipp Draconian mal anzuchecken. Ich könnte mir vorstellen, dass auch nicht Genre Fans die superbe Klangkunst dieser Band zu würdigen wissen. Eine Bitte noch an das Label: Weniger oder besser gar keine Voice Overs bei solchen Veröffentlichungen, wo es doch erheblich auf die Atmosphäre der Songs ankommt. Ohne dieses Ärgernis wäre fast die Höchstnote drin gewesen. Für den ehrlichen Käufer zum Glück aber nicht relevant....