Wer kennt sie nicht? Die schwarze Musik irgendwo zwischen Goth Rock und Darkwave die speziell für junge und (man möge mir dieses Vorurteil verzeihen) meist weibliche Szenezugehörige gemacht wurde, die etwas schmachten und Weltschmerz erfahren wollten. Dass Downstairs Left mit ihrem Debutalbum „Waiting for the golden age“ in genau diese Kerbe schlagen lässt vermuten, dass diese Zielgruppe weiterhin existiert – wie also klingt Kuschel-Gothic 2010? Die Antwort ist relativ simpel: fast genauso wie der Kuschel-Gothic von 1990 und der von 2000. Da haben wir die härteren Gitarren a la Dreadful Shadows oder HIM und Darkwave vermischt mit einigen Akustikgitarrenklängen der Marke Silke Bischoff oder zeitweise dem Clan of Xymox. Dazu kommt Schmachtegesang und Texte, die nicht gerade subtil oder verschlüsselt sind. Gerade letzteres sorgt für einen Faktor, den Downstairs Left sicher nicht anstrebten, aber die meisten Texte sind schon schwerer Trash. Solche plakativen Zeilen mögen bei sehr junger Käuferschar wirken, animieren aber die meisten Hörer eher zum Schmunzeln. Und sind sie dann auch noch in einem Englisch gehalten, bei dem ich sofort den verzweifelten Gesichtsausdruck meiner Englischlehrerin vor mir habe wenn wir uns mal an Übersetzungen ins Englische machten, dann fragt man sich, warum niemand nochmal schnell gegengelesen hat bevor man das ganze veröffentlicht. Im gesanglichen Vergleich (und häufig auch bei der Nutzung der simplen Texte) kommen eigentlich alle Vertreter des Genre in den Sinn, vor allem aber The last dance oder eben eine Ich-verstehe-dich-Stimme der Marke Silke Bischoff. Wenn eine Review eine solche Fülle von Querverweisen zu bieten hat, dann ist das nicht unbedingt das beste Zeichen für ein gelungenes Album. Downstairs Left machen nette Musik mit üblen Texten. Damit kann man sicher einige Kinderherzen gewinnen, aber auf das goldene Zeitalter wird die Band wohl noch eine Weile warten müssen. Die Zeit könnte man aber nutzen fürEnglischkurse und der Arbeit an einem Songwriting, dass emotional und nicht kitschig ist.