Wer sich ungetrübt an den Bundesvison Songcontest 2008 erinnern kann, wird sicherlich noch das Bild von den 4 jungen Herren aus Sachsen-Anhalt im Kopf haben, die mit ihrer aufsehenserregenden Marquis De Sade – Bühnenpräsenz und ihrem Song „Sand in meiner Hand“ das Publikum begeistern konnte. Der Titel belegte Platz 3 und auch das nachfolgende Studioalbum Sinfony 23 ließ den Hut vor Freude tanzen. Nun zeigen die Dessauer mit ihrem 3. Studioalbum, welches im Übrigen mit einem Labelwechsel zu Soulfood einhergeht, dass wahre Kunst nur von einem offenen und ungezügelten Herzen kommen kann. Was dabei als deutlichste Veränderung zu den Vorgängern zuerst ins Auge springt, ist die verwendete Sprache. Waren auf den ersten beiden Platten gänzlich alle Songs in Englisch gehalten (Hintergründe dazu könnt ihr im Interview mit Neo Scope nachlesen), so glänzt „Wildes Herz“ komplett in deutscher Sprache. Ebenso weit weg von anfänglicher Mythologie und den Freimaurern wandeln Down Below nun auf ungewohnt belebenden Deutsch-Rock-Pfaden, die richtig Lust auf Sommer und Optimismus machen und nebenher noch außerordentlich gut tanzbar sind. Angefangen mit dem Opener „Euphorie“ begeben wir uns zuerst in reduzierte minimalistische Elektrosounds, die sich im weiteren Verlauf zu einem hochexplosiven Ohrwurm entpuppen. Viel frischer Wind mit guter Aussicht auf Charterfolge und gefüllte Tanzflächen bringen unter anderem auch das mitreißende „Alle deine Wege“, „Frei“, welches schon letztes Jahr auf diversen Liveauftritten alle Dämonen verscheuchen konnte und der Titeltrack „Wildes Herz“, welcher mit seinen auffälligen Synthiesounds an den 80er Kassenschlager „Smalltown Boy“ von Bronski Beat erinnert. Mit „Die Letzten Worte“ wird uns eine Down Below gewohnt samtigweiche Ballade auf dem Silbertablett serviert, die absoluten Zähmungscharakter aufweist – einfach nur zum Träumen schön... Musikalisch alles im typischen Down Below Style gehalten, irgendwo zwischen Pop, Dark und Alternative Rock stellt Sänger Neo Scope auf ein Neues seine stimmliche Spannbreite auf die Probe und kann zweifellos überzeugen. Die weiteren Tracks wie „Das Ende“ oder „Dein Wille“ fahren allesamt auf der Überholspur und zwar gefühltermaßen an einem warmen luftigleichten, sorglosen Sommertag, ohne fiese dunkle Regenwolken am Himmel. Konträr dazu gibt es jedoch am Ende noch mal ordentlich eins auf die balladeske Mütze! Das abschließende „Bei Dir“, das bisher wohl schmermutigste Lied hat absolute Taschentuchgarantie. Um sich von diesem Schmerz zu lösen, sollte man einfach ganz schnell wieder die Playtaste drücken! Bleibt festzuhalten, dass auch, wenn die teils nicht ganz geschmeidigen deutschen Texte nicht an jeder Stelle überzeugen können, absolut kein Zweifel daran besteht, dass Down Below mit diesem luftiglieblichen Werk an ihre vorherigen Erfolge anzuknüpfen bzw. sie zu übertrumpfen wissen. In diesem Sinne: Herzen auf, Down Below kommen!!!