Was mag einen DJ nach 25 veröffentlichten Platten dazu bewegen, ein eigenes Album aufzunehmen und auf CD zu bannen? Der Selbstbeweis, dass man es kann oder vielleicht die Chance, ein breiteres Publikum anzusprechen? Im Falle von DJ Hidden trifft wohl eher letzteres zu und man kann nur sagen: Gott sei Dank!

Seit sieben Jahren treibt der Holländer Noel Wessels schon sein verstecktes Unwesen. Manchen dürfte er auch durch seine weiteren Projekte Outside Agency und Semiomime bekannt sein. DJ Hidden ist ein Mann der Beats und fühlt sich bei Drum'n'Bass, Breakcore und Gabber am wohlsten. Aber Noel Wessels neigt nicht zu Übertreibungen und versteigt sich nicht in endlosem Geknüppel. Auch den Versuch, seine Tanzflächenaffinität auf das Album zu pressen, hat er unterlassen. "The Later After" zeigt DJ Hiddens Gefühl für Dramatik, Ausgelassenheit, Melodien und natürlich Beats. Es ist eine fesselnde Komposition aus düster-ruhigen Soundtrack-ähnlichen Passagen und treibendem Rhythmus. Sein Gespür für die richtige Mischung stellt er gleich im ersten Song "Death Seer" unter Beweis.

Eine lange, spannungsgeladene Einführung, die auch sehr gut in einen Alien-Horror-Film passen würde, leise Film-Samples und einfach ansteckende Beats. Die Breaks sind auf die Musik abgestimmt und der Song ergibt ein impulsives Gesamtbild. Melodisch-chillig ist dagegen "Here Lies The Confusion", in dem DJ Hidden zwar auch nicht auf Beats verzichtet, diese aber dezent einsetzt. Manchmal sind es ganz einfache Töne oder aber auch komplexe Strukturen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen, etwa die glockenähnliche Melodie in dem sonst so düsteren "The Ignorance" oder der rasende Beat in "Scry 7734-5335-345". "The Later After" bietet viele hochkarätige Songs mit mal, mehr mal weniger Tempo. Die Balance zwischen dramatischen Klängen und niederwalzenden Beats macht das Album so kurzweilig und interessant. Sollte es doch ein Selbstbeweis für Noel Wessels gewesen sein, ob er als DJ Hidden ein Album auf die Beine stellen kann, dann hat er den Test mit Bravour bestanden.

"The Later After" ist nicht nur etwas für die Drum'n'Bass- bzw. Breakcore-Fanatiker, denn gerade der gezielte Einsatz von Melodien und auflockernden Elementen wie Samples macht das Album eben nicht zu einer Tour de Force. DJ Hidden hat diese Kombination perfektioniert.