The Divine Comedy sind eine dieser besonderen Bands, seit Jahren immer leicht unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit und deswegen auch immer imstande, die Fans mit besonderen musikalischen Perlen und Live-Erlebnissen zu erfreuen, ohne der verkaufsträchtigen Anbiederung zu viel Raum geben zu müssen. Dreizehn Alben zählt die Diskographie des Projektes von Neil Hannon, jenem leidenschaftlichen und hinreißend britischen Musiker, der über 30 Jahre hinweg Großes im Kleinen geschaffen hat und gleichermaßen die Kunst des Musizierens und Textens auch über Jahre gekonnt meistert. Nach dem hervorragenden "Foreverland", dass zwar nicht unbedingt durch seine großen Experimente, jedoch durch eine Fülle wunderschöner Pophymnen aufwartete folgte nun "Office politics". Das trashige Cover aus der Büroalltagsvorhölle wirkt bereits besonders und auch inhaltlich fordert Hannon den Hörer etwas heraus.
Es geht schwer elektronisch zu auf "Office politics". Das ist schon etwas Besonderes, waren doch The Divine Comedy Alben bisher eher für formidable Unterbringung klassischer Bläser und Streicher in den konformen Pop-Alltag bekannt. Doch Hannon wäre nicht Hannon, wenn er nicht auch dieses Experiment etwas weniger traditionell Anpacken würde. Denn allen elektronischen Moment wohnt eher der Pioniergeist von Kraftwerk inne, was bei "The synthesizer service centre super summer sale" in frikeliger Herausforderung mündet, die gut auf 'Electric café' gepasst hätte. Das Album ist als Konzeptalbum zu verstehen, die Musik ordnet sich den Inhalten unter und so finden sich nur zwei traditionelle The Divine Comedy Knaller im Repertoire wieder. Der Rest ist dadurch nicht schlecht, nur ungewöhnlich. Das Titelstück erinnert zum Beispiel an funkige Prince Eskapaden. Insgesamt etwas weniger schmeichelnd und eher unaufgeregt könnte das Album schnell als weniger gut abgetan werden. Doch "Office politics" gewinnt mit jedem Durchlauf, die Texte sind einmal mehr präzise Betrachtungen der realen Alltagswelt und all die Hörer, die dann doch ihre Packung "Zauberhaft" brauchen, denen schenkt Hannon "Queuejumper", "Norman and Norma" und die BonusCD 'Swallows and amazons - The original piano demos', auf der sich die Demoaufnahmen des Musicals zum gleichnamigen Romans von Arthur Ransom befinden - alle Stücke reine Piano- und Gesangsnummern und zum Teil einfach traumhaft schön. Kurzum: Fans sollten sich vom neuen Sound nicht abschrecken lassen und zugreifen und auch einen der eher seltenen Tourtermine wahrnehmen - The Divine Comedy sind im Herbst auf dem Festland! Diejenigen, die die Band bisher nicht kannten sollten hingegen mit Alben wie 'Foreverland' oder 'Absent friends' beginnen, bevor sie sich an 'Office politics' wagen.