Manfred Thomaser und Alexander Braun alias !Distain melden sich mit ihrem neuen und nunmehr sechsten Studioalbum "On/Off" zurück. Mitgebracht hat die Band ein Dutzend neuer Titel, die allesamt den unverkennbaren !Distain-Sound der letzten Jahre in sich vereinen. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Vor allem aber auch die Neugier dafür, wie sich das Fortsetzen des Altbekannten auf das neue Album auswirkt. Auch kommen Fragen auf. Zum Beispiel, ob sich !Distain etwa nicht trauen, etwas Neues auszuprobieren, ob ihnen Sicherheit wichtiger zu sein scheint als die Experimentierfreude oder ob ihnen einfach nichts anderes mehr einfällt… Ganz so einfach lassen sich die aufkommenden Fragen allerdings nicht klären. Was sich aber auf Anhieb bestätigen lässt, sind zwei Dinge. Erstens: Wo !Distain drauf steht, ist auch !Distain drin. Zweitens: Qualitativ betrachtet, ist an der Produktion nichts auszusetzen und der Sound einwandfrei. Auch auf "On/Off" bringt das Duo einen freundlichen, oft sehr weichen und beweglichen Elektro-Pop hervor, der mit Adjektiven wie träumerisch, melodisch, eingängig und fließend beschrieben werden kann. Titel wie der Opener "The 6th Floor" und "Why" ertönen locker und unbeschwert, während der Text eine gegenteilige Stimmung erkennen lässt. !Distain spielen mit Gegensätzen und dieses Spiel geht meist auf. Mit der Singleauskopplung "Mein Weg" und dem Ohrwurm-verdächtigen Song "Values Of Trust" zeigt das Duo, dass das Erzeugen warmer Melodien zu einer ihrer Spezialitäten gehört, auch, wenn "Mein Weg" an Stärke im Refrain verliert und dem Song plötzlich der Schwung fehlt. Markanter wird es mit dem pumpenden "100%", dem spannenden "What Do You Want From Me", in dem Tess Fries einen Gesangspart übernimmt, und dem tanzbaren Titel "Monokultur". Dieses Album schafft es, in seiner Gesamtlänge zu gefallen. Was es allerdings nicht schafft, ist auf ganzer Länge und anhaltend zu begeistern, denn was sich beim ersten und zweiten Hinhören als 'nett' und 'schön' zeigt, geht nach mehreren Durchläufen einfach zu schnell verloren. Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Songs zu glatt beziehungsweise zu pathetisch geraten sind, ihr Verlauf oft vorhersehbar ist und die Strukturen sich sehr ähneln. Das wiederum bestätigt einmal mehr noch, dass !Distain in den letzten Jahren einen ganz bestimmten Sound kreiert haben und fortschreiben, der sich im Wesentlichen nicht sehr verändert oder aufhorchen lässt. Vielleicht wäre es nunmehr Zeit für das Duo sich weiterzuentwickeln und musikalisch neue Pfade einzuschlagen. Pfade, die wieder mehr Spannung und Überraschung bereit halten. Ansonsten bleibt auch die Bewertung immer gleich: Ein nettes Album, mehr nicht.