Hast du das Gefühl, festzustecken, egal in welche Richtung du dich auch drehen willst, obwohl doch die Veränderung das ist, was du brauchst? Alles ist gegen dich? Willst du denn ewig träumen oder willst du die Geschichte fortsetzen? Gebändigter, doch chillig und mit mitreißenden melodischen Parts zeigen sich Diorama auf ihrem 10. Studioalbum „Tiny Missing Fragments“.

Mit gedämpften Beats macht „Avatars“ den Auftakt, wirkt leicht wirr und die Stimme fängt dich fast sprechend und tief, spielt mit Pausen, während die Geräusche rotieren. „…the fading dawn…“ Es wird zunächst psychotisch und mehrstimmig, doch der melodische Ausbruch steht bevor und er kommt mit einer tiefen Stimme, die trifft. Die Vocals vereinen sich kraftvoll und man wünscht sich mehr von diesen Parts. Wavig, beatig gleitet der Sound schließlich. Du willst das Glück und das Licht zurück? Du musst dich zur Wehr setzen, damit es weitergeht! Es folgt „Patchwork“ – dumpf, voll, schreitend, wirr. Es wird schräg und blechern. Das Schlagzeug zeigt sich poppig. Die Elektronik rotiert chillig. Die Stimmen spielen mit ihr. Die Hauptstimme provoziert und erhält ein ekstatisches Echo. Auch hier wechseln sich die chilligen mit den melodischen Parts ab, wobei ich letztere liebe. „…you don´t say there´s something about you… something crazy…“ Was ist los mit dir? „…take me away…“ Quakend und hüpfend, doch noch immer ein Stück weit gebändigt, folgt „Horizons“, wirkt zunächst dunkel geheimnisvoll, leicht wavig umspielt. Die Stimme erhebt sich rhythmisch. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen? „…I look at you…“ Und deine Augen „bluten“. Die hohen Töne steigen melodisch mit ein. Es wird leiernd schräg. Der Wahnsinn in dir wird chillig quakend unterstützt. Die Vocals vereinen sich. „…stay out of reach…“ Und es tobt in dir. „…is it me who needs to change?...“ Mein Favorit ist „Gasoline“. Die Elektronik steigt lebhaft ein, wavig zart begleitet. Der Sound wandelt sich. Es wird tiefer, beatiger, als sich die tiefe Stimme erhebt. In deiner Hand geht es mir gut. Ich erwachse aus dir. Die Stimme führt, erhält ein schwaches, fast tief rollendes Echo. „…rise into mine…“ Die Elektronik tanzt schön, dunkelwavig. „…dream your dream, complete the story…“ Doch du hast nichts getan. In „Dark Pitch“ steigt die E-Gitarre provozierend mit einzelnen Passagen ein. Die Stimme wirkt ekstatisch, rhythmisch, fast sprechend – dem inneren Wahnsinn verfallen. Die hohen Töne chillen. „…the worst against you…“ Die Vocals vereinen sich, wobei die tiefe Stimme führt und auf den einzelnen Tönen schreitet. „…wake up, wake up, wake up!...“ Mit ebenso chilliger Elektronik steigt „Charles de Gaulle“ ein. Schläge treten hinzu. Es wird mitunter hüpfend und klopfend und dann ist es wieder Zeit für gefühlvollen Gesang, begleitet von frechen Tönen mit wirrem Echo, wavig verspielt. Dunkle Versprechen umgeben den Song. Es wird basslike und der Track wandelt sich zu rotierendem Clubsound, ehe die Stimme klarer wird. Es wird chillig, stellenweise fast kirchlich anmutend und dann verspielt frech und psychotisch wirr. Soundtechnisch ist der Track nicht so meins, aber in die Stimme könnte ich mich reinlegen. Mein nächster Liebling ist „Counterloop“. Bedrohlich rotierend und tief geht es los. Die hohen Töne steigen frech ein. Es wird zirpend und schräg und schließlich wieder Club-like. Gefühlvoll fängt erneut die Stimme. „…over truth and its versions… over changes they claim mastering…“ Melodisch vereint geht es voran. „…all in perfect order…“ Das Klavier steigt mit ein, wird eindringlich tief auf der ungestümen Elektronik. „…out of clouds… sure of something…“ Sind es nur Visionen? Fährst du deine persönliche Achterbahn von Glaube und Zweifel? Die Stimme erhält ein hohes Echo. Es wird klatschend, rutschend, Beat-like wirr. „Sensation“ schließt an, sofort gefühlvoll auf gebändigten Beats und metallischen Schlägen. Zunächst führt die chillige „Robo-Stimme“, ehe die klare, tiefe übernimmt. Du kannst mich nicht retten. Sie ist verloren, all die Lebenszeit. Die Geheimnisse lassen dich sterben. Sie werden dich nach und nach töten. Sie werden dich für immer brennen lassen. Stetig wiederholt und fast wie im Rap zeigt sich die Stimme, ehe es melodisch vereint vorangeht, die Elektronik rotiert und die „Robos“ sich wieder einwerfen. „Irreversible“ steigt chillig rutschend ein. Volle dröhnende Beats treten hinzu. Die Stimme präsentiert sich rhythmisch. Es wird stellenweise quakend schräg, doch noch bleibt es psychotisch gebändigt. „…the show is over…irreversible…“ Und wieder fängt mich der melodisch ausbrechende Part. Take me in black home! „…take my lifeless soul and my unfinished dreams…“ Es wird wieder quakend. „…I´ve got the answer. You´ve got the answer…“ Mit wirren Frequenzen steigt daraufhin „Iisland“ ein. Poppig tritt das Schlagzeug hinzu. Es wird wieder beatig. „…I´am  the black of the night sky…“ Ich bin die Welle, die du mitreißt. Die Stimme ruft schließlich aus auf der forschen Clubelektronik. Ich bin der Rest, den du nicht nehmen konntest. Ich drehe das Rad des Unglücks. „…I give you more you wish for that…“ Siehst du und spürst du es? „…fix your compass… the golden future is waving…“ mit gedämpften Beats und leicht wavig folgt „The Minimum“. Veränderung ist schwer, einsehen ist schwer? „…from the inside to the outside it´s a long way…“ Es wird rhythmisch und melodisch. Die E-Gitarre erhebt sich dunkel und Bass-like und doch bleibt der verträumte Charakter. „…lift me up! I´m disappointed… say you´re with me!...“ Verlange ich das Umögliche? Den Schluss macht „Orbitalia“. Auf dem gedämpften Sound spielen die Töne hoch und wirr. Gefühlvoll fängt er dich noch einmal ein. Die Elektronik rotiert schwach. Du siehst alles, von Anbeginn bis zum Ende. Du bist in deinem dunklen Zug. Du stehst im Regen.

 

Bleibst du im Zug der ungelebten Träume? „Fix your compass!“ I´ve got the answer. You´ve got the answer! Folge dem Licht!

 

23.10.2020

 

Accession Records

 

https://www.diorama-music.com

 

01. Avatars
02. Patchwork
03. Horizons
04. Gasoline
05. Dark Pitch
06. Charles de Gaulle
07. Counterloop
08. Sensation
09. Irreversible
10. Iisland
11. The Minimum
12. Orbitalia