Ein Diorama Lemming war ich nie! Auch das Konzert auf dem letztjährigen Amphi überzeugte mich mäßig, dann allerdings kam die Co-Headliner Tour mit In Strict Confidence, bei der die Bad um Torben Wendt eindeutig die bessere und engagiertere Performance in der Frankfurter Batschkapp ablieferte. Und so kommt es, dass ‚Cubed’ nun auf meinem Schreibtisch liegt, damit eindeutig geklärt wird wie mein Verhältnis zur Musik der deutschen Elektropopper ist.

‚Cubed’ beschäftigt sich mit dem Umfeld eines Individuums, das sich Diorama als einen Würfel modellieren und in dem sich alles abspielt, was im Leben der betrachteten Person abspielt. Grenzen, Schutz oder Richtung, alles kann man darunter verstehen. In dreizehn Songs werden Momente aus diesem Themengebiet zusammengefügt. Die Bandbreite der Musik erfährt man bereits in den ersten Minuten. Beruhigende Streicherintros, straighte Synthläufe und Torben Wendts sonore Stimme, die Diorama-typische Melodien beisteuert. Das ganze heißt dann ‚Child of Entertainment’ und ist zu recht die erste Single. Ähnlich eingängig aufgebaut sind der der Titeltrack ‚Cubed’ oder auch ‚Lord of the Lies’.

Die Melodien gestalten sich dabei eher einfach, was jedoch auf keinen Fall mangelnde Kreativität ausdrückt , sondern vielmehr die Art von Diorama ist und zu den Songstrukturen passt, die - mit viel Insight instrumentiert - eine Menge Details erleben lassen. Ein wenig sperriger mit Gitarren, eingestreuten Instrumentalakzenten und trotzdem tanzbarer Grundausrichtung sind Songs wie ‚Acid Trip’, ‚Ignite’ oder ‚Apocalypse Later’ das eigentliche Kapital der Band und vor allem die Möglichkeit ihre eigene Sicht auf die Musikwelt aufzuzeigen. In diese Gruppe fällt auch auf jeden Fall der letzte Song des Albums ‚Stereotypes’, der vor allem durch die elektronisch schleppenden Drums in den Strophen interessant wird. Dass Diorama auch eine weiche Seite haben ist bekannt; auch auf ‚Cubed hat diese ihren Platz gefunden. ‚Gone Gone Gone, als Pure-Pop Nummer integriert sich dabei genauso gut wie die Klavierballade ‚My Counterfeit’, die fast schon an aAron mit ihren ‚Artificial Animals’ erinnert. Und wer alles in einem möchte, bekommt das mit ‚Refugee, das verträumt-schöne Harmoniefolgen in den Verses mit überraschender Härte in den Strophen zu einem der interessantesten Songs des Albums macht.

Wie ist nun mein Verhältnis zu Diorama nach dem sehr bewussten Hören dieses Albums? Nun, ein Lemming werde ich auch jetzt nicht werden, dazu fehlt mir noch immer das gewisse Etwas, das endgültig mitreißt und den Schalter im Kopf auf ‚willenlos’ stellt. Ein gutes Elektronik-Album haben Diorame mit ‚Cubed’ ohne Zweifel erneut abgeliefert. Man hört Engagement, Professionalität und Musikalität und diese Mischung ist dieser Tage leider viel zu selten vorhanden.