Nicht das erste Mal treffen sich Sebastian Lee Philipp und Ralf Beck zum Musizieren. Damals firmierten sie als 'Der Räuber und der Prinz' nun kehren sie als 'Die Wilde Jagd' zurück und warten eine 8-Track CD auf, die unter anderem drei der bereits 2008 und 2010 veröffentlichten Single-Tracks beinhaltet. Der Tenor bleibt elektronisch minimalistisch, wobei auffällt, dass diesmal drei Tracks mit Vocals bzw. Sprechgesang ergänzt wurden. 'Durch dunkle Tannen' rezitiert Det Weinrich, den man von Kreidler und Tolouse Low Trax kennt und führt dabei eine mystische Traumwelt des Räubers und des Prinzen ein, über die man gerne etwas länger nachdenkt. Nur wenige Zeilen, die an Interpretation so ziemlich alles zulassen, machen den Track charment sexy! Textlich geht es dann weiter mit den beiden anderen 'vollen' Tracks: 'Morgenrot' erinnert mit einem Motor-Slowmo-Beat ein wenig an 'Stripped', jedoch ist das dann auch die einzige Gemeinsamkeit, denn spanische Gitarre und hallbeglückter Gesang stellen nun die Brücke zu Noblesse Oblige her, zumal diesmal Sebastian selbst zu hören ist; unweigerlich denkt man an Songs we 'The Great Electrifier'. Verstärkt wird dieser Eindruck mit 'Der Meister', dem wohl nachhaltigsten Beitrag des Albums, der hypnotisch verschroben, leichtfüßig und sehr kompakt den bis zum letzten Track vergeblich gesuchten Ohrwurm liefert. Davon wünscht man sich noch mehr, denn hier verbindet sich Massentauglichkeit mit Individualismus, so wie man es nur selten findet. Für diesen Song gibts auf jeden Fall volle Punktzahl! 'Die wilde Jagd' ist eine Art Retrospektive einer noch ach so jungen Band und macht die Entwicklung vom krautigen Experiment zum wohl durchdachten, elektronischen Underground-Projekt klar, von der wir hoffentlich in naher Zukunft noch mehr zu hören bekommen.