Jemand schrieb dieser Tage, dieses Album wäre: "... das Beste, an „deutschsprachiger“ Rockmusik, was ich in den letzten Jahren gehört habe". There's not much more to say. Seit dem Erscheinen der Buben-Debüt-Platte, vor zwei Jahren, gilt ebenjene als kongeniales Tribute-Masterpiece mit Wurschtigkeit. Ein beinahe unglaublicher Erfolg der, gerade auch auf dieser Seite der Grenze, nicht zuletzt auch dem Umstand zu verdanken ist, dass das Liedgut von Problembären, Pop mit Amore, und andere Ansa Woar, weiterhin im Hype ist. Ein Umstand den lediglich das Wienerische mit sich bringt. Ansonsten tragen sie noch immer Pelz, und sind so etwas wie der Georg Friedrich des Rock’n’Rolls. Die Buben stehen, ebenso wie der Mime, metaphorisch für all die ruchlosen Ösis. In Lederjacken, voll mit Tattoos, Suchtgiften, und 16er Blech. Charmant uncharmant, immer Proll, Stricherl, Sonderling. Rock’n’Roll halt. Mit Oaschpfeiferl. Jedes Lied ein Liebeslied. Nach der furiosen Wiedergeburt von "The Velvet Underground & Nico", mit Freundinnen an der Donau, nun also die "Katzenfestung". Eine Adaption von Cats zwang sich ja geradezu auf, 35 Jahre nach der deutschsprachigen Erstaufführung im Theater an der Wien. Hier finden die rauschenden Bälle, und die Wahl zur schönsten Katze der Welt statt. Dieser Müllhaufen an der Donau, statt dem an der Themse, war damals wohl schlechter als sein Ruf. Ute Lemper erinnert sich nur an kalte Winter, und eine Stadt voller Menschen mit dunklem Gemüt. Auch Ultravox machten die Kälte dort vor Ort zum Thema, und landeten damit einen Hit. Es ist jene Kälte, die der Volksmund "Märzenkalb" nennt, und welche seit Jahrhunderten nicht nur Streich(l)er dahinrafft. Memory von Grizabella heißt nun "Der ganze Sex". Dieses Experiment hat nichts mit Schrödingers Katze zu tun, es ist ein großartiges Déjà-vu. On the rocks! Die pumpenden Bässe der Late Night Tapes wichen einer schwülen, beklemmenden Atmosphäre. Wie Riders on the Storm, mit einem letzten Blick auf den Stephansdom. Ganz Wien ist so herrlich hin, und pausenlos im "Delirium". Mungojerrie and Rumpleteazer schließen sich "Für immer" daheim ein, und Monsterheart gewinnt letztlich, mit "By Your Favorite Tree", die Reise zum Heaviside Layer. Jeder Tag ist ein Tag der Katze. Spaß beiseite, die zweite Platte ist fürwahr kein erneutes Cover-Album. Mit zwei Ausnahmen aus der eigenen musikalischen Historie. Alle elf Tracks entsprangen der Feder der Buben, welche ihre musikalischen Lebensläufe anzündeten, und statt den Protagonisten von Cats wohl eher der rauchenden Katze von Manfred Deix ähneln. "Der Antichrist" und hauptberufliche Katzenbesitzer, schrieb einst den Ratgeber "Tierwelt. Katzen & Co.", für alle die mehr wollen als nur ein paar wuschelige Stunden im Katzencafé Neko. Und statt jener Zeit, in der Nasen und Brüste noch irgendwie echter waren, geht es um das beklemmende Hier und Jetzt. Ums Verliebt sein, vom Kaputtgehen, dem klammern ans kleine Glück, den Scheinwahrheiten, und anarchischen Gewaltausbrüchen. In einer Zeit welche uns distanzlos mit Extremsituationen konfrontiert, in der jede Umarmung einem Zusammenbruch gleicht. Der Leibhaftige ist allgegenwärtig, und Voodoo(Priester) Jürgens begleitet durch die "Geisterstadt der lebenden Toten". Lyrics wie aus den Drehbüchern von Lars von Trier. Brillante Spannungsbögen, radikal, und verstörend eingefangen. Christian Fuchs und David Pfister sprechen in okkulten Headlines, und klangen doch nie poetischer. Ihre Urban Hymns paaren sich mit psychedelischem Noise aus den 70ern, ihr Parklife kokettiert mit dem Wahn der 80er, und schmückt sich mit dezenten Streicher-Anklängen wie aus dem Waldviertel. Verstärkt durch die Neu-Buben Christof Baumgartner und Ralph Walkobinger entfaltete sich, unter Aufsicht von Studiokatze Lola, ihr Soundtrack der Jetztzeit. Dessen Produktion, von Bernd Heinrauch, an die besten Tage von Mark Ellis Flood, Stephen Street, und Moses Schneider erinnert. Nicht "Alles Leben ist Chemie", und es könnte unglaublich krachend "Der Blitz" einschlagen. Auf FM4 und Ö3 gleichzeitig. Restlos alles ist ihnen zuzutrauen. Das wird ein "Endloser Sommer"!