10 Jahre Diary of Dreams - ein Grund zum Feiern! Vom Geheimtip zu einer der populärsten Bands der Szene aufzusteigen ist eine Ehre, die längst nicht jeder Band zu teil wird. Doch Diary of Dreams und ihr Mastermind Adrian Hates haben es auf jeden Fall verdient. In wechselnden Formationen hat es sonst kaum eine Band so sehr verstanden in den letzten Jahren ihre Fans zu begeistern und neue hinzuzugewinnen. Experimente waren immer ein fester Bestandteil und haben zu der musikalischen Wandlungsfähigkeit enorm beigetragen. Ein Charakteristikum war ebenfalls, daß Diary of Dreams sich so immer neu erfunden und definiert haben. Ließ die letzte Single "Giftraum" ob des etwas mageren Umfangs einen leicht schalen Geschmack zurück, so liegt jetzt ein wahres Meisterwerk bei mir im CD Player. Von Melancholie, Zorn, Verzweiflung bis zu Paranoia - vom brachialen Clubhit à la "Giftraum" bis hin zu romantisch anmutenden Klängen von "Portrait of a Cynic" - "Nigredo" hat alles zu bieten. Mit über 70 Minuten Spielzeit, die nicht einmal langweilig zu werden drohen kann man das jüngste Werk der Tagebuch Träumer als durchaus gelungen bezeichnen. Schwächen kann ich auf diesem Album keine ausmachen. Perfekte Arrangements, verspielte Soundexperimente, hämmernde, treibende Beats - ein Ohrenschmaus. Den Anfang macht "Dead Letter" ein paranoid anmutender Song, der wie gemacht für neblige Nächte zu sein scheint. Mit "Giftraum", "kindrom" und "Reign of Chaos" werden dann die herbstmüden Glieder aufgeweckt, um dann bei "Portrait of a Cynic" nach den auch schon ruhigeren "Charma Sleeper" und "Tales of the silent City" fast zur Ruhe zu kommen. "Unmensch" ist ein Midtempo Track in bester Diary of Dreams Manier, gefolgt von "the Witching Hour" und "Psycho Logic" die einen wieder richtig wach machen, bis es mit "krank:Haft" und "Cannibals" wieder ruhiger wird. Den würdigen Abschluß dieses Albums (wenn man vom "Hidden Track" absieht) bildet mit "Mask of Shame" ein wunderbar hymnischer ergreifender Song - genial. Ich würde mir wünschen, daß mehr Bands nach 10 Jahren und nicht gerade wenig Veröffentlichungen ein solch kreatives Potenzial vorweisen könnten, wie es Diary of Dreams mit "Nigredo" getan haben. Unnötig zu erwähnen, daß es mit einem bestechenden Artwork beim Hören auch noch etwas auf die Augen gibt. Tja, was soll ich sagen? Volle Punktzahl!