Kaum eine deutsche Extremmetalband ist in der vergangenen Zeit so kontrovers diskutiert worden wie das Würzburger Trio 'Der Weg einer Freiheit'. Dabei ging es etwa nicht um musikalische Qualität, was in der Natur der Sache naheliegend wäre, oder Politisches, was in den Randbereichen des Metal öfter mal nicht zu vermeiden ist. Nein, der selbsternannte Fachverband für Musikwissenschaften rund um den Black Metal echauffierte sich gar fürstlich darüber, wie man denn einfach daher gehen und Black Metal spielen könne, so ganz ohne extreme Misanthropie, grimmigem Blick, dem zugehörigen 'Spirit' aber dafür mit vergangener Mitgliedschaft in eienr Metalcore-band. Die Information, was dieser 'Spirit' denn nun eigentlich ist beziehungsweise, was diesen ausmacht, blieb man mir bis zum Verfassen dieser Zeilen leider schuldig. Bei aller Kontroverse geht es aber zum Glück irgendwie auch immer noch zumindest ein mehr oder weniger großes Bisschen um die Musik und da haben DWEF mit ihrem Debütalbum und der EP aus dem vergangenen Sommer zwei der besten Werke des deutschsprachigen Black Metal überhaupt abgeliefert. Ob das jetzt erschienene 'Unstille' dieses Niveau halten kann, gilt es im Folgenden zu klären. Mit ordentlichem Anlauf direkt in die Ohrmuscheln gibt es auch dieses mal wieder melodischen, schwedisch angehauchten Black Metal, der irgendwo unterwegs mal über eine solide Portion Postrock gestolpert ist. Nikita, Songschreiber der Würzburger, schafft es, in den Songs eine unglaublich emotionale Atmosphäre aus aggressiver Rhythmusfraktion und melodischen Gitarrenwänden aufzubauen. Die Richtung ist mal melancholisch, mal einfach nur geradeaus direkt auf die Kauleiste. So kann 'Lichtmensch' in Sachen Aggressivität, Geschwindigkeit und Härte problemlos bei den ganz Großen mitspielen. Wie vielschichtig 'Unstille' ist, zeigt das folgende Instrumental 'Nachtsam' auf: Ruhiger, melodischer Einstieg, der fast schon fragil wirkt, mit anschließendem, schrittweisen Aufbau und schließlich einem lauten Knall, der das Songkonstrukt wieder in sich zusammen fallen lässt. Die Vocals bewegen sich angenehmer Weise irgendwo zwischen Growl und Gekeife und fügen sich damit sehr gut in das Gesamtbild ein. Lyrisch sind DWEF mehr Black Metal als es auf den ersten Blick scheint: Zwar bewegt man sich fern von klassischer Genrethematik, jedoch transportieren die Texte über weite Strecken eine Wut und Verzweiflung, die ich den Jungs ohne weiteres abkaufe und die im musikalischen Kontext einfach mitreißen. Hier könnten sich einige Vertreter des auch so tollen 'echten' Black Metal mal ein solides Stück abschneiden. Die Produktion ist weder Garage noch Klinik, hier ist ein gesundes und angenehmes Mittelmaß gefunden worden. Trotz aller Lobhudelei ist 'Unstille' noch nicht perfekt, das gewisse, schwer definierbare Etwas fehlt hier irgendwie nach wie vor zur Höchstnote, aber ohne Potential nach oben ist langweilig und auch die BM-Trolle dieser Erde hätten nichts mehr zu meckern, was der allgemeinen Unterhaltung sicherlich schaden würde. Der Weg einer Freiheit liefern hier zielsicher eines der besten und vor allem emotionalsten Metal Alben dieses Jahres ab und das ganz ohne satanisches Misanthropengeschmonze. Black Metal kann so schön sein.